Die Fitness-, Wellness, Gesundheits- und Bodybuildingmesse Fibo öffnet am Samstag und Sonntag auch für Privatbesucher.

Frauenpower: Federica Ortu und Simone Linay (re.) zeigen Muskeln.
Frauenpower: Federica Ortu und Simone Linay (re.) zeigen Muskeln. © waz

Es sind zwei völlig verschiedene Welten, die gleichermaßen faszinieren: Auf der einen Seite stehen die Bodybuilder, die ihre Körper zu wahren Muskelbergen aufbauen. Ihnen gegenüber stehen die schlanken Athleten, die mit ihren grazilen Figuren vor allem den Gesundheits- und Fitnessaspekt des Sports betonen. Zu bestaunen gibt es sie an diesem Wochenende auf der Fibo, denn die weltweit größte Fitnessmesse öffnet ihre Pforten nun auch für Otto Normalverbraucher.

Beim Betreten der Halle 11 kommen sie einem schon entgegen: Männer und Frauen mit Oberarmen so groß wie Fußbälle, Stiernacken, klar definierten Waschbrettbäuchen – und ohne ein Gramm Fett. In den Hallen 9, 10 und 11 steigt die Fibo-Power, die sich ausschließlich dem Bodybuilding widmet. Früher war mehr Lametta, sagte einst Loriot. Früher war deutlich mehr Bodybuilding, sagen heute die Vertreter des Extremsports. Regiane da Silva, 38-jährige Profi-Bodybuilderin aus Sao Paulo, kritisiert: „Unser Sport ist etwas extremer, wir wollen Masse aufbauen. Bodybuildung ist allerdings genau so gesund wie Fitness und Wellness, nur dass wir andere Ziele haben.” Olaf Tomscheit, Fibo-Chef, hatte in der vergangenen Woche noch Bodybuilding als ein „spezielles Thema mit einem speziellen Image” bezeichnet.

Kritische Stimmen

Da Silva kontert: „ In erster Linie wollen die Besucher uns sehen. Das Spektakuläre, das Extreme, genau das fasziniert die Leute.” Ihr stimmt auch der 29-jährige Peppe Gallo zu, der seit sieben Jahren jedes Mal aus der Schweiz zur Fibo nach Essen anreist: „Ich finde den Trend, den Bodybuildingbereich zu verkleinern, sehr schade. Früher war die Atmosphäre hier viel besser.”

Doch es gibt auch Gegenstimmen. In den anderen Hallen tummeln sich an den Fitnessgeräten interessierte Gäste, denen es auf reine Fitness ankommt – und nicht auf den bloßen Aufbau von möglichst viel Muskelmasse. „Ich will eine Stunde joggen können, ohne dass mir die Puste ausgeht. Mit so dicken Muskeln kann man doch gar nicht mehr laufen”, sagt der 30-jährige Essener Marius Bednorz. 100 Kilo und mehr „pumpen”, das sei für ihn nichts. „Ich mag Radfahren lieber. Das ist besser für die Ausdauer und man bleibt beweglicher”, sagt er.

Der Gesundheitsaspekt

Paloma Frau und Romina Pinto (re.) im Fitness-Bereich.
Fotos: WAZ, Kerstin Kokoska
Paloma Frau und Romina Pinto (re.) im Fitness-Bereich. Fotos: WAZ, Kerstin Kokoska © waz

Der Gesundheitsaspekt ist auch für die beiden Tänzerinnen Romina Pinto (28) und Paloma Frau (20) das wichtigste Detail beim Sport. „Gelenkigkeit ist für uns von enormer Bedeutung”, sagt Romina Pinto – und spreizt ihre Beine im 180-Grad-Winkel zum perfekten Spagat. Dass die Tendenz der Fibo mehr zu Fitness und Gesundheit geht, finden die beiden Frauen genau so wie Marius Bednorz gut. Der 30-Jährige sagt: „Bodybuilding ist heute nur noch ein Extremsport. Den Trend zum dicken Bizeps gibt es nicht mehr. Reine Fitness ist heute angesagt.”