Essen. Unter dem Motto „Himmel und Erde“ servierte das „Church“ der Diakonie mit der Altstadtgemeinde das erste Bibel-Dinner.

„Iss, was gar ist, trink, was klar ist, red‘, was wahr ist“. Martin Luthers Empfehlung nehmen die Evangelische Kirchengemeinde Altstadt und das Diakonie-Restaurant „Church“ in der Innenstadt ab sofort beim Wort: „Bibel-Dinner“ heißt ihre dreiteilige Veranstaltungsreihe, die am Samstag eine gelungene Premiere feierte.

Unter dem Motto „Himmel und Erde“ servierten Church-Küchenchef Maximilian Loeven und Pfarrer Steffen Hunder ihren rund 40 Gästen eine Mischung aus kulinarischen und geistigen Genüssen, die auch für Nicht-Kirchengänger sehr bekömmlich ist. Für viele Schmunzler und Aha-Effekte sorgten dabei die angenehm kurzen und unterhaltsamen Erläuterungen der theologischen Hintergründe, die Hunder zu den drei Gängen präsentierte.

Alraune statt Apfel für Adam

Denn wer wusste schon, dass der viel zitierte Apfel, den Eva ihrem Adam anbot, eigentlich eine Alraune war? „Ein Übersetzungsfehler“, erklärt Hunder. „Alraunen haben eine stark aphrodisierende Wirkung, deswegen war Adam so scharf auf die Frucht.“

Bei der vorher aufgetischten Rote-Bete-Suppe und den anschließenden Wachteln liege der Bezug hingegen im Buch Mose und der Befreiung des Volkes Israel aus ägyptischer Gefangenschaft. So erzählt die Bibel, wie die ehemaligen Sklaven hungrig und maulend in der Wüste sitzen, als plötzlich ein Vogelschwarm ihr Lager bevölkert. „Ein Naturereignis, das als göttliches Wunder interpretiert wurde“, so der Pfarrer über die unverhoffte Rettung.

Besonders ein Thema zieht sich wie ein roter Faden durch Hunders Geschichten: Gastfreundschaft. „Gemeinsam zu essen hatte in den ersten christlichen Gemeinden einen hohen Stellenwert“, erklärt er. „Und bei diesen Anlässen saßen Sklaven und reiche Leute gemeinsam an einem Tisch.“ Essen habe also eine „starke Integrationskraft“, auch heute noch.

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Dass Hunder mit seiner Einschätzung wohl richtig liegt, zeigt ein Blick auf die vielen lächelnden Gesichter der Restaurantbesucher. „Ich hatte mir nichts anderes unter dem Abend vorgestellt“, sagt Gast Angelika Joachim. „Trotzdem bin ich total begeistert.“ Auch die musikalische Untermalung von Pianist Jonas Utsch, für die er immer wieder Zwischenapplaus erntet, sei „einfach wunderbar“, so die Essenerin.

Bei so viel Zuspruch gerät auch Steffen Hunder ins Schwärmen: „Toll, wie die Leute die Veranstaltung annehmen“, freut er sich. Früher habe er regelmäßig zu gemeinsamen Abenden in ein Fischrestaurant geladen, das aber inzwischen leider geschlossen habe. „Deswegen würde ich mich umso mehr freuen, wenn es uns hier im ,Church’-Restaurant gelingt, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen“, sagt er. Die Anzeichen dafür stehen gut. „Wir kommen bestimmt wieder“ hört man am Ende des Abends von vielen Tischen.