Ziemlich versteckt in einem unscheinbaren Bürogebäude an der Hoffnungstraße führt Andreas Voget seit gut 13 Jahren einen Kampf: für mehr Transparenz und gegen kriminelle Machenschaften im Altkleidergeschäft. Voget ist Geschäftsführer des bundesweit agierenden Dachverbands FairWertung, dem mehr als 100 Organisationen - wie etwa die Essener Diakonie - angeschlossen sind. Um das Logo des Verbands führen zu dürfen, müssen gewisse Richtlinien eingehalten werden. Dazu gehört etwa, dass die Erträge aus den Sammlungen sozialen, diakonischen oder karitativen Aufgaben zugeführt werden. Ferner verpflichten sich die angeschlossenen Partner, ihre Ergebnisse offen zu legen und extern kontrollieren zu lassen. Denn es gibt viele schwarze Schafe auf dem umkämpften Markt, weiß Voget: „Vor allem in Afrika und Osteuropa herrscht ein regelrechter Nachfrageboom für Second-Hand-Ware. Daran wollen viele mitverdienen“, sagt Voget.

Seine Aufgabe ist es auch, vor undurchsichtigen Sammlern zu warnen. Wie zum Beleg holt er bunte Wäschekörbe hervor, allesamt verziert mit Kreuzen, Rollstühlen oder anderen Symbolen, die auf einen karitativen Zweck deuten sollen. Auch in Essen werden solche Wäschekörbe ungefragt immer wieder vor Haustüren gestellt. Das ist zum einen nicht rechtens, zum anderen ist der Zweck meistens alles andere als karitativ. „Wenn man dort anruft, geht selten jemand ans Telefon. Das sind mitunter Privatleute, die die Kleidung einfach weiterverkaufen“, sagt Voget.

Er betreibt auch Aufklärung und führt vor Augen, dass Altkleidung anerkannte Handelsware und kein Hilfsgut ist. „Die meisten Menschen würde ihre gebrauchte Kleidung am liebsten an einem armen Menschen in Afrika sehen. Das es auch dort eine Textilindustrie gibt, die unter einer Flut gebrauchter Kleidung aus Deutschland leiden könnte, bedenken die wenigsten“, sagt Voget.