Essen. . Die groß angelegte Razzia im Gewerbegebiet Breloher Steig vor einer Woche, bei der zwei mutmaßlichen Köpfe einer Autoschieberbande festgenommen wurden, hat Anwohner und Gewerbetreibende aufgeschreckt. Stefan und Katharina Leuwer betreiben dort ausgerechnet eine Autowerkstatt und fühlen sich in Misskredit gezogen.
Die Polizei kam mit Hubschrauber, Hunden und Hundertschaft samt Kriminalbeamten: Sie durchsuchten die Hallen im Gewerbegebiet Breloher Steig und nahmen dabei zwei Hauptverdächtige fest, die mit gestohlenen Autos mit Millionenwert gehandelt haben sollen (wir berichteten). Das ist eine Woche her. Inzwischen ist Ruhe auf dem Gelände eingekehrt, auf dem viele Unternehmer Hallen gemietet haben. Doch die Polizei-Razzia ist immer noch Thema.
Nicht nur, weil alle Hallen durchsucht worden sind und einige geschockt waren von dem massiven Polizeieinsatz. Sondern auch, weil niemandem Luxusautos aufgefallen seien. Manche fragen sich, ob das riesige Polizeiaufgebot gerechtfertigt war, um zwei Verdächtige festzunehmen. Nach Angaben der Polizei war die Großrazzia nötig, da undurchsichtig war, welche Hallen die Autoschieber angemietet hatten. „Für die umliegenden Firmen ist das natürlich nicht angenehm gewesen. Wir mussten aber allen Spuren auf den Grund gehen“, sagt Polizeisprecher Peter Elke.
„Plötzlich fühlten wir uns, als ob wir hier eine kriminelle Gemeinschaft sind“
Stefan Leuwer, der auf dem Gelände seinen Autoservice S&L hat, war total überrascht, als er morgens an seinen Arbeitsplatz wollte. Alles abgesperrt, Lieferanten kamen nicht durch und er bis 11 Uhr nicht in seine Werkstatt. Auch die wurde durchsucht. Die Razzia habe sich dann in Horst herumgesprochen, sagt seine Frau Katharina Leuwer. Sie als Auto-Werkstatt auf dem Gelände seien sogar von Kunden gefragt worden, ob sie zu den Autoschiebern gehörten und mussten erklären, dass sie damit nichts zu tun hätten.
„Plötzlich fühlten wir uns, als ob wir hier eine kriminelle Gemeinschaft sind“. Ein bisschen wie Kriminelle haben sie sich behandelt gefühlt. Und das nur, weil sie am Breloher Steig ihre Werkstatt haben, wo die mutmaßlichen Autoschieber eine Halle gemietet haben. Nun hoffen Unternehmer wie Leuwers, dass sie nicht länger verdächtigt werden, sagen sie. Da so hineinzugeraten, das sei schon wie im Film gewesen. „Dabei war es immer ruhig hier“, sagt Karharina Leuwert.