Essen. . Anders als die Stadt Münster, wo Heizpilze ganz verboten werden sollen, setzt Essen auf Freiwilligkeit. So hat Umweltamt einen Flyer aufgelegt, in dem auf das ineffektive Heizen der Außenluft hingewiesen und appelliert wird, auf den Einsatz von Freiluftheizungen zu verzichten.

Münster will Heizpilze verbieten. In Essen setzt die Stadt bislang auf Freiwilligkeit. Das Café Solo neben der Lichtburg verzichtet bereits in diesem Winter auf Heizpilze. „Das hat der Chef wegen der Umwelt entschieden“, sagt Kellnerin Selda Cebi. Aber die Leute fragten nach der Wärmequelle, weil sie sich daran gewöhnt hätten. Sie findet generell den freiwilligen Entschluss zum Verzicht besser als Verbote.

Die Essener Stadtverwaltung will aufklären. Das Umweltamt hat einen Flyer aufgelegt, in dem auf das ineffektive Heizen der Außenluft hingewiesen und an Privathaushalte und Gastwirte appelliert wird, auf den Einsatz von Freiluftheizungen zu verzichten. Decken und Kissen für den Klimaschutz ist das Credo. Die Basis für den Umgang mit den Geschäftsleuten ist eine freiwillige, keine vorschreibende.

Pilotprojekt zur Wintergastronomie in Rüttenscheid

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Karl-Heinz Webels vom Amt für Straßen und Verkehr sammelt mit dem Pilotprojekt zur Wintergastronomie in Rüttenscheid gerade erste Erfahrungen mit freiwilligen Selbstverpflichtungen. Mehr als 15 Gastronomen haben zugestimmt, wenn möglich auf Heizpilze zu verzichten. „Damit kann diese Frage doch elegant und ohne Verbote geregelt werden. Ich habe Zweifel, dass es für ein Verbot überhaupt eine gesetzliche Grundlage gibt und bin gespannt darauf zu beobachten, wie die Münsteraner dies Problem lösen werden“, so Webels. Im Februar wolle man den Rüttenscheider Versuchsballon auswerten und dann über die stadtweite Ausweitung des Pilotprojektes Wintergastronomie nachdenken.

Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), ist einer der Initiatoren hinter dem Pilotprojekt. Ihm sind die immer mehr werdenden Vorschriften ein Dorn im Auge. „Es muss doch auch eine unternehmerische Freiheit geben. Dass die Heizpilze jetzt wie wild aus dem Boden schießen, konnte ich nicht beobachten“, stellt er fest, räumt aber auch ein, dass einige Gastronomen Heizstrahler an den Fassaden montiert haben: „Aber es verpulvert doch kein Geschäftsmann freiwillig sein Geld mit überflüssigen und hohen Stromrechnungen“.

Unter einem solchen Strahler rauchen vor dem Café Extrablatt am Kennedyplatz Christine (56) und Uwe Uhlemann (47). „Wir Raucher werden diskriminiert“, finden sie. Dass sie draußen sitzen müssen, nehmen sie noch hin. Noch ein Verbot allerdings, dann hört ihr Verständnis auf.