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Vor rund neun Monaten etablierte das Alfried-Krupp-Krankenhaus zwei neue Verfahren um Frühkarzinome aus Speiseröhre, Magen und Dickdarm zu entfernen. Damit hat das Rüttenscheider Krankenhaus zwei Alleinstellungsmerkmale. Denn während die Mediziner Jens Kerker und Andreas Schäfer Karzinome im Frühstadium mikroinvasiv entfernen, wird andernorts häufig noch auf die operative Entfernung mit Hilfe eines Bauchschnitts gesetzt.
Die Vorzüge sind rasch erklärt: Durch den weniger aufwendigen und damit schonenderen Eingriff erholen sich die Patienten rascher. Die Verweildauer im Krankenhaus reduziert sich.
Das Erlernen der mikroinvasiven endoskopischen Techniken war hingegen mit hohem Aufwand verbunden. In Japan lernte das Endoskopie-Team um Schäfer bereits vor fünf Jahren den Umgang mit den neu entwickelten besonders kleinen Messern kennen und trainierte den Einsatz.
Krankes Gewebe wird eingefärbt
Spezielle Zoomtechniken und Verfahren, mit denen sich das kranke Gewebe einfärben lässt, erleichtern den Operateuren die Arbeit. Schaut der Laie jedoch auf die Bilder, erschließt sich zunächst kaum, was die Ärzte da sehen. „Man braucht viel Routine, um die Bilder bewerten zu können“, bestätigt Schäfer. Doch das mikroinvasive Verfahren hat Grenzen: „Wenn das Frühstadium überschritten ist, muss man mit der herkömmlichen OP-Technik arbeiten“, sagt Andreas Schäfer. Karzinome, die sich nur an der Oberfläche ausdehnen, könnten nach der Methode behandelt werden.
Und nicht immer nehmen Patienten frühe Symptome ernst. Etwa Sodbrennen, das dazu führen kann, dass aufsteigende Magensäure die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre verätzt – das aber auch nur ein rasch verfliegendes Symptom sein kann nach übermäßigem Schlemmen. „So etwas muss man genau beobachten“, sagt Jens Kerker. Im Zweifelsfall empfiehlt er den Gang zum Arzt.
Rückstandsfreies Entfernen
Erkennt der ein frühes Krankheitsstadium, greift wiederum das Angebot des Alfried-Krupp-Krankenhauses. Das Tumorgewebe wird entfernt. Und es kommt bei Bedarf das zweite neue Verfahren zum Einsatz. Mit der Radiofrequenzablation brennen die Operateure nach dem Eingriff das Gewebe um den Tumor herum weg. Der Vorteil sei, dass Karzinome damit rückstandsfrei entfernt werden könnten, betont Kerker.
Betroffenen, die häufig Sodbrennen, saures Aufstoßen oder Blut im Stuhl haben, raten beide Mediziner zur Teilnahme an der Früherkennung. Auch wenn diese noch nicht das Alter Vorsorgeprogramme erreicht haben.