Essen. Das Angebot „Wellcome“ der katholischen Familienbildungsstätte sucht Mitstreiter: Zehn Ehrenamtliche kümmern sich dort um Kinder, um Familien nach einer Geburt zu entlasten. Weitere Frauen, die Erfahrung mit Kindern haben, werden gesucht.

Statt nutzlos herumzusitzen, wollte Joanna Schmuck lieber etwas Gutes in ihrer freien Zeit tun. Obwohl sie behaupten könnte, dass sie mit ihrem Studium und dem zweieinhalb Jahre alten Sohn genug um die Ohren hat. Doch die 24-Jährige engagiert sich nun ehrenamtlich: beim Angebot Wellcome, bei dem Familien in der Zeit nach der Geburt des Kindes unterstützt werden.

Joanna Schmuck besucht einmal in der Woche eine Familie und kümmert sich um den neun Monate alten Sohn. „Ich gehe mit ihm spazieren, tanze oder singe“, beschreibt die 24-Jährige. Ihren eigenen Sohn nimmt sie manchmal mit. Und in ihre Biografie passt das Engagement bestens, denn Joanna Schmuck studiert Erziehungswissenschaften und beginnt bald ihre Ausbildung zur Hebamme.

Acht Familien profitieren zurzeit von Wellcome, das es mit der katholischen Familienbildungsstätte als Träger seit 2008 in Essen gibt. Zehn Ehrenamtliche gibt es derzeit, weitere Frauen, die Erfahrung mit Kindern haben, werden gesucht, sagt Ute Zimmermann, die das Projekt koordiniert. Sie ist zudem für den Babybesuchsdienst des Jugendamtes und den „Sicheren Start“, bei dem unter anderem minderjährige Mütter begleitet werden, tätig.

Die Mütter entlasten

Ute Zimmermann will die Beteiligten vernetzen. Sie vermittelt den Kontakt zwischen Familien und Ehrenamtlichen und ist für beide Ansprechpartnerin. Bei Bedarf informiert sie über weitere Angebote. Bei Wellcome entlasten die Ehrenamtlichen die Mütter, kümmern sich auch mal um ein Geschwisterkind, damit die Mutter ohne Nachwuchs Einkäufe erledigen oder Termine wahrnehmen kann. Was sie nicht machen: den Haushalt.

Beate Sommer wickelte und fütterte und das gleich doppelt. Als sie zur Familie Schäfermeier kam, erwarteten die Ehrenamtliche gleich zwei Babys. Heike Schäfermeier hatte nach ihren Töchtern Lotta und Janne noch Zwillinge bekommen. „Ohne die Unterstützung wäre es bestimmt schwieriger geworden“, sagt sie. So ging Beate Sommer regelmäßig mit den Babys spazieren. Die Unterstützung ist bei Wellcome möglich, bis die Kinder ein Jahr alt sind. Nun kommt Beate Sommer zwar nicht mehr, um sich um die Kinder zu kümmern, aber sie besucht die Mutter: „Wir verlieren uns nicht aus den Augen.“