Essen. Das alte Rabattsystem in Essens Schwimmbädern hat ausgedient. Die neue Technik ist nicht nur weniger störanfällig, mit ihr ließe sich die Rabattkarte auch zur Kombikarte für Bäder, Sauna und Gruga ausweiten.

Unauffälliger kann technischer Fortschritt nicht aussehen: Mit weißen Plastikkarten im Scheckkartenformat beginnt eine neue Ära in Essens Schwimmbädern. Das dazugehörige moderne Kassensystem ist dieser Tage auch im Borbecker Stadtbad installiert worden; nun können die Karten in allen Bädern gelesen werden.

Sie ersetzen die alten Geldwertkarten aus Papier, die die Sport- und Bäderbetriebe seit Mitte der 90er Jahre für Vielschwimmer ausgegeben hatten. „Wie viele der alten Dinger im Umlauf sind, ist nicht bekannt“, sagt Sachgebietsleiter Michael Ruhl von den Sport- und Bäderbetrieben. Von den 10 000 neuen Exemplaren seien aber schon knapp 7000 ausgegeben worden.

Eine Eigenschaft der alten Geldwertkarten gehört nun der Vergangenheit an: Bisher bekam man den Rabatt von 10, 20 oder 30 Prozent gleich beim Kauf gutgeschrieben. Sprich: Wer eine Karte im Wert von 25, 50 oder 100 Euro erwarb, zahlte dafür nur 23, 40 oder 70 Euro. Nun zahlt man den Gesamtwert und erhält den Rabatt beim einzelnen Besuch. Von der 100 Euro-Karte werden also pro Eintritt nicht drei Euro abgebucht, sondern nur 2,10 Euro. Ruhl räumt aber ein: „Es war schon verlockend, 70 Euro hinzulegen und sofort einen Gegenwert von 100 zu erhalten.“

Guthaben wird bei Verlust ersetzt

Dafür haben die neuen Plastikkarten, für die einmalig ein Pfand von 2,50 Euro anfällt, einen klaren Vorteil: „Bei Verlust können wir genau feststellen, wie viel Sie abgeschwommen hatten. Das verbleibende Guthaben bekommen Sie ersetzt, die verlorene oder gestohlene Karte wird gesperrt“, erklärt Ruhl. Voraussetzung sei, dass man sich die 15-stellige Kennnummer der Karte notiert oder gemerkt habe.

Technisch habe das neue Barcode- und Transpondersystem einfach mehr drauf als das alte Modell mit Magnetstreifen, das recht störanfällig war. Ist nun die Karte leer, kann sie am Automaten mit Guthaben gefüllt werden. „Und wenn wir mal eine Tarifänderung haben, können wir sie zentral vom Rathaus auf die Kassen aller Schwimmbäder eingeben“, so Ruhl. Bisher musste ein Mitarbeiter mit einer Diskette von Bad zu Bad fahren, um die neuen Tarife zu überspielen.

Kombi-Karten angedacht

Man denke bereits darüber nach, mit dem Grugapark und mit dem Saunabetrieb „Kur vor Ort“ in der Gruga Kombi-Karten anzubieten. „Die haben denselben Anbieter, der sich in der Ausschreibung bei uns durchgesetzt hat. Das System ist also kompatibel.“ Auf lange Sicht könne man andere Kultur- und Freizeiteinrichtungen mit ins Boot nehmen und eine Essen-Card schaffen.

Ein Jobkiller sei die Technik übrigens nicht, betont Ruhl. So bleiben die Schalter im viel frequentierten Schwimmzentrum Rüttenscheid und in den Freibädern erhalten. Vor allem in den Freibädern gebe es viele Schönwetterschwimmer, die keine vom Automaten lesbare Rabattkarte haben, sondern Einzeltickets kaufen, und oft noch besondere Ermäßigungen geltend machen. „In solchen Fällen ist der Mensch schneller als jeder Automat.“