Essen. Zum 200-jährigen Firmenjubiläum hat das Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster versucht, die Walkmühle im Stadtteil Vogelheim bildlich zu rekonstruieren. Hier begann Friedrich Krupp 1812 mit der Produktion von Gussstahl.

Die Geschichte von Krupp begann nicht an der Altendorfer Straße, sondern deutlich weiter nördlich: In einer alten Walkmühle im heutigen Stadtteil Vogelheim hat Friedrich Krupp 1812 mit der Produktion von Gussstahl begonnen, nachdem er im November 1811 seine Firma ins Handelsregister eintragen ließ. Keiner weiß mehr, wie diese Gebäude genau aussahen, in denen vor dem Kauf durch Krupp mit der Wasserkraft der Berne Tuchstoffe bearbeitet wurden. Das Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster hat jetzt anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Unternehmens eine Rekonstruktion versucht, Denkmalpfleger und Stadtarchäologen haben geholfen. Basis waren historische Ansichten aus dem Historischen Krupp Archiv, die im 19. und 20. Jahrhundert entstanden.

Nur ein Gedenkstein

Wer heute an dieselbe Stelle kommt - einem Spazierweg namens „An der Walkmühle“ - braucht viel Phantasie, um sich die damalige Szenerie vorzustellen. Durch die Industrialisierung und die Umbauten der Emschergenossenschaft vor rund hundert Jahren ist die Gegend völlig verändert. Die Berne fließt hier zwar weiterhin, sie ist in diesem Teil der Stadt aber noch immer ein offener, eingedeichter Abwasserbach in Betonschalen. Von Gebäuden gibt es keine Spur.

Einen Hinweis, dass man die Keimzelle eines Weltkonzerns vor sich hat, liefert nur ein Gedenkstein, den Krupp in den 1930er Jahren aufstellen ließ. Er war jahrzehntelang verwittert und beschmiert und stand beinahe im Schlamm. Erst in den letzten Jahren wurde der Stein auf Initiative des Historischen Archivs Krupp gesäubert und mit einem festen Untergrund versehen.

Glücklich geworden ist Friedrich Krupp hier übrigens nicht. Die Berne lieferte vor allem in der trockenen Jahreszeit viel zu wenig Wasser. 1818 machte er an der Altendorfer Straße einen Neuanfang.