Das bestgehasste Nadelöhr im Essener Süden kommt endlich weg. Am 23. November soll der Rat nach vier Jahren Planung den 11,4 Millionen Euro teuren Neubau der Kampmannbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen beschließen.
Einspurig quält sich der Verkehr seit Jahren über die „Dauerbehelfsbrücke“, weil die tragenden Brückenteile unrettbar verrottet sind. Bei Ruhrhochwasser steht die Straße in Höhe der Heisinger Aue regelmäßig unter Wasser, dann läuft gar nichts mehr. Deshalb war schon lange geplant, zwischen Wuppertaler Straße und Brücke einen 1,50 Meter hohen Damm unter die Straße zu schütten. Gewünschter Nebeneffekt: Die Brückenunterkante steht so 4,50 Meter über dem Normalpegel der Ruhr, deutlich besser für die Schifffahrt als bisher.
Seit Anfang 2007 laufen die Planungen für einen Neubau - und für die Finanzierung des Brückenbaus. Der führt immerhin durch zwei Naturschutzgebiete an den Ufern. Deshalb müssen die Stadtwerke, wenn sie im Vorlauf des Brückenbaus eine Wasser- und eine Gasleitung verlegen wollen, diese auf einer Länge von 300 Metern in einem Betonrohr unter der Ruhr vortreiben; geschätzte Kosten: rund 2,5 Millionen Euro. Vor zwei Jahren hat die Politik sich auf die Form des Neubaus festgelegt und beschlossen: Wir wollen eine Hängebrücke.
Die Planer sowieso. Bei der Begründung dafür verfallen sie in Gebrauchslyrik: „Mit ihrer Leichtigkeit und der sich selbst findenden Form von Hängekonstruktionen fügt sich diese Brücke in ihre natürliche Umgebung und schafft unaufdringlich und dennoch zeichenhaft die Verbindung der beiden Ruhrufer.“ Aha. Hübsch wird sie also werden.
Und nützlich. Endlich wieder zweispurig plus kombinierter Radweg, der Richtung Heisingen ausgebaut wird.
Und relativ günstig: 6,5 Millionen Euro kommen von Bund und Land, eine gute Million steuern die Stadtwerke bei, so dass für die Stadt ein Eigenanteil von weniger als vier Millionen Euro bleibt.
Das sind die guten Nachrichten. Hier die schlechten: Noch laufen die Verhandlungen um die Grundstücke, die die Stadt erwerben muss. Gibt es keine Einigung mit den Eigentümern, wird ein Planfeststellungsverfahren notwendig mit dem Risiko von Verzögerungen.
Selbst im besten aller Fälle werden die Bürger die neue Brücke erst Ende 2015 unter die Füße oder Räder nehmen können. Nächstes Jahr legen erstmal die Stadtwerke los. Mitte 2013 können die Arbeiten am Brückenbau beginnen. Dafür muss die alte Brücke zuerst abgerissen werden. Bedeutet: Nach jetziger Planung wird die Straße zwischen Kupferdreh und Heisingen von 2013 bis Ende 2015 rund zweieinhalb Jahre lang gesperrt.