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Drei Jahre nach dem Start des Taubenhauses kann die Jugendhilfe verkünden: Unser Projekt hat die Zahl der Tauben in der Innenstadt verringert. Der auf dem Dach des Allbau gezählte Tierbestand hat sich seit Dezember 2008 halbiert.

Jedes Jahr sind es rund 200 Tauben weniger, die pro Monat gezählt wurden. Zum Start im Dezember waren es noch 1270, bei der letzten Zählung im Oktober waren es noch 610. Dabei ist die Zahl der monatlich entnommenen Eier stabil geblieben: 128 waren es vor zwei Jahren, 137 im Oktober. Das bedeutet: Die Kombination von Füttern und Austausch der Eier gegen Attrappen aus Gips kann den Bestand der Tauben in der Stadt spürbar senken.

Diese Zahlen sind der Jugendhilfe vor allem deshalb so wichtig, weil noch im Mai 2010 die Stadtverwaltung den Betrieb von Taubenhäusern als „kein probates Mittel“ abgetan hatte. Unter Verweis auf eine Studie aus Bochum hatte die Stadt damals im Kampf gegen die Stadt-Tauben so etwas wie eine Bankrotterklärung abgegeben: Es gebe „kein finanzierbares nachhaltiges Konzept.“

Zwei Tonnen Taubendreck pro Jahr

Auch mit Blick auf die Zahlen der Jugendhilfe hat inzwischen ein Umdenken eingesetzt. Noch bevor beweisbar war, dass die Zahlen im Taubenhaus nachhaltig sinken würden, hat eine andere Zahl bei der Politik Eindruck gemacht. Sie heißt: Zwei Tonnen Taubendreck pro Jahr holt die Jugendhilfe von Dach das Taubenhauses.Kot, der sonst in der Innenstadt im Wortsinn angefallen wäre. Tani Capitain, Sprecher der Jugendhilfe, hatte schon letztes Jahr auf mehr Sauberkeit rund um den Standort des Taubenhauses hingewiesen: „Am Kopstadtplatz sieht’s jetzt anders aus als vor zwei Jahren.“

Weil Taubenhäuser nun doch nachhaltigen Erfolg verheißen, sollen jetzt weitere her. Doch mit der Stadtortsuche hat sich der „Arbeitskreis Stadttauben“ bisher extrem schwer getan. 15 Standorte hat die Verwaltung geprüft, von der alten VHS über den Hauptbahnhof bis zum Deutschlandhaus. Bisher wurde sie nicht fündig.

Freiflughalle für Tauben?

Entweder wollten die Eigentümer nicht, oder in der Nachbarschaft waren Kindertagesstätten - oder die Dächer waren zu unsicher. Deshalb wird derzeit ein Provisorium geprüft. Die alte VHS soll genutzt werden, so lange es sie noch gibt.

Ideal ist diese Lösung nicht, deshalb hat die Taubenklinik einen neuen Vorschlag ins Gespräch gebracht: Wie wäre es statt mehrerer Taubenhäuser in der City mit einer Freiflughalle für Tauben? Das wäre nach Einschätzung der Verwaltung ein „voraussichlich wesentlich konstengünstigeres Vorhaben“ als der Betrieb mehrerer Taubenhäuser. Die Jugendhilfe hat schon angeboten, ein zusätzliches Taubenhaus zu betreiben. Capitain: „Wir können das.“