Essen. Ein Einschreibbrief, der nah am Explosionspunkt der Hiroshima-Atombombe gefunden wurde, ist neben dem Mauritius-Brief eines der Highlights der Briefmarken-Weltausstellung IBRA, die gemeinsam mit der Nationalen Postwertzeichenausstellung NAPOSTA und der 19. Briefmarkenmesse im Mai stattfindet.

Der äußerlich fast unversehrt gebliebene Umschlag ist radioaktiv belastet und wird in Bleimanschette und mit Panzerglas-Abdeckung präsentiert. Das Kuvert wird als Ausstellungsobjekt von historischer Bedeutung vom Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) an seinem Großstand auf der IBRA/NAPOSTA vom 6. bis 10. Mai gezeigt.

Termine

Fünf Tage lang schaut die philatelistische Welt auf Essen.

Vom 6. bis 10. Mai finden parallel die Briefmarken-Weltausstellung IBRA, die nationale Ausstellung NAPOSTA und die 19. Internationale Briefmarkenmesse in den Messehallen 5, 9, 10, 11 und 12 statt (Eingang Ost). Die IBRA wurde zuletzt 1999 in Nürnberg veranstaltet. Während IBRA und NAPOSTA Wettbewerbs-Ausstellungen sind, in denen jeweils eine Jury hochkarätige Sammlungen bewertet, sorgt die Briefmarkenmesse mit Postverwaltungen und Händlern aus aller Welt für den kommerziellen Part. Das Patronat hat der Internationale Verband philatelistischer Journalisten (AIJP), der während der IBRA seinen Weltkongress in der Messe abhält.

Es wurde nach dem Angriff amerikanischer Bomber im Jahr 1945 auf die japanische Stadt bei Aufräumarbeiten in den Trümmern einer Bank in der Nähe des Bahnhofs der Stadt, zwei Kilometer vom Bodennullpunkt der Detonation entfernt, aufgefunden. Eine amtliche Messung ergab eine Dosisleistung von 0,05 mr/h (Milliröntgen/Stunde). Der Brief ist über die Vereinigten Staaten nach Deutschland gelangt und wurde nach dem Tode seines Besitzers vom BDPh als wichtiges Zeitzeugnis erworben. Er wird „als Mahnung für den Frieden und gegen den unlimitierten Einsatz von Kriegswaffen” gezeigt.

In insgesamt neun Vitrinen werden außerdem im IBRA/NAPOSTA-Raritätenkabinett philatelistische Seltenheiten von Weltrang ausgestellt, darunter vor allem der berühmte „Bordeaux-Brief” (WAZ berichtete). Als einziges weltweit erhaltenes Exponat vereinigt er die legendären Briefmarken Blaue und Rote Mauritius auf einem, nach Bordeaux addressierten Umschlag.

Zusätzlich sind Seltenheiten vor allem der deutschen Philatelie zu sehen. Vom bayrischen „Schwarzen Einser”, der ersten deutschen Briefmarke, die in diesem Jahr ihren 160. Geburtstag feiert, sind u. a. ein Brief mit sechs Exemplaren, ein Bogenteil mit einem der wenigen erhalten gebliebenen Kehrdrucke sowie ein Halbbogen zu sehen.

Rund 140 Firmen aus dem In- und Ausland decken am Rande der nationalen und Weltausstellung die ganze Palette von der Briefmarke über Belege bis hin zum Zubehör ab. Über 50 Postverwaltungen oder deren Agenturen, darunter die Deutsche Post mit alleine 450 Quadratmetern Standfläche, komplettieren das größte philatelistische Angebot in Deutschland seit einem Jahrzehnt.

Die Schirmherrschaft über die beiden Briefmarken-Ausstellungen und die Messe hat Bundespräsident Horst Köhler übernommen. Der Eintritt zu IBRA, NAPOSTA und 19. Internationaler Briefmarkenmesse ist an allen fünf Tagen frei.