Essen. Neue Tänzer am Aalto-Theater steigen mit der „Tanzhommage an Queen“ in die Saison ein. Die Produktion von Essens Ballettchef Ben van Cauwenbergh gehörte zu den Rennern der letzten Spielzeit und war stets ausverkauft.

Klassische Pirouetten zu rockigen Gitarrenriffs – diese Kombination von Gegensätzen ist für die Kompanie des Aalto-Ballett-Theaters längst Teil des Repertoires. Für Nina Zaera, Hanna Boelens, Carla Colonna, Liam Blair und Toshiro Abbley ist das noch neu. Für sie ist es die erste Spielzeit in Ben Van Cauwenberghs Truppe. Wenn heute die „Tanzhommage an Queen“ wieder aufgenommen wird, stehen die fünf neuen Tänzer mit auf der Bühne.

Gelegentlich Heimweh

„Wir mussten sehr schnell die Choreografien für die Wiederaufnahmen lernen“, erzählt Nina Zaera, die als neue Aalto-Solistin bereits in „Carmen“ tanzte – „eine tolle Erfahrung“, sagt sie. Die 33-Jährige, die ihre Tanzausbildung in Argentinien begann und am Teatro Municipal in Chile klassische Solopartien in „Giselle“ und „Don Quixote“ übernahm, ist seit September in Deutschland, und gelegentlich quält sie das Heimweh. „Ich bin ein wenig schüchtern“, gesteht sie, auch wenn sie in der Kompanie gut aufgenommen worden sei - die fremden Sprachen um sie herum empfinde sie oft als ungewohnt.

Für ein Jahr sind die jungen Tänzerinnen Hanna Boelens aus Belgien und die Italienerin Carla Colonna am Aalto-Theater engagiert. Die 18- und die 22-Jährige wirken in fast allen Produktionen dieser Spielzeit mit – und beide wünschen sich auch darüber hinaus in Essen bleiben zu dürfen. An den Tanzstil von Ballettdirektor Ben Van Cauwenbergh mussten sie sich, genau wie die anderen Neuen, erst gewöhnen.

„Besonders ,Queen’ ist sehr anders“, sagt Liam Blair, mit 18 Jahren der jüngste männliche Tänzer im Ensemble. Es ist sein erstes Engagement als Gruppentänzer in einer Kompanie. Der gebürtige Australier studierte in Perth und Monaco, gewann mehrere Preise und Stipendien, unter anderem den Male Dancer’s Award des RAD Festivals. In Essen tanzte er bereits bei der Wiederaufnahme des Balletts „Irish Soul“ mit, was ihm sehr gefiel – auch wenn das Wasser auf der Bühne eine echte Herausforderung sei.

Sein Kollege Toshiro Abbley, ebenfalls neu unter den Gruppentänzern, habe sich sogar bei den Proben verletzt, als er über die nasse Bühne rutschte. Der Kalifornier kam als Stipendiat an die Heinz-Bosl-Stiftung München und tanzte dort Rollen in Balletten wie „Schwanensee“ und „Coppelia“, bevor er nach Essen engagiert wurde.

Für Hanna, Carla und Liam, die frisch aus der Ausbildung kommen, ist die Arbeit in der Kompanie eine besondere Herausforderung: „Wir müssen uns jetzt selbstständig motivieren“, so Liam. Und die schönste Belohnung sei schließlich, wenn das Publikum richtig mitgeht: „Die Menschen hier wissen Tanz sehr zu schätzen“, sagt Liam, und die anderen nicken zustimmend. Nina Zaera ergänzt: „Ich dachte, die deutschen Zuschauer seien ruhiger, als ich es aus Argentinien gewohnt bin. Aber das sind sie ganz und gar nicht.“ Liam Blair fällt ihr ins Wort: „Sie rasten aus vor Begeisterung.“

Die Wiederaufnahme von „Tanzhommage an Queen“ beginnt heute um 19.30 Uhr. Eine Zusatzvorstellung gibt es am 24. November anlässlich des 20. Todestags von Queen-Sänger Freddy Mercury. Info: www.theater-essen.de oder Tel.: 0201/81 22 200.