Als „die Einkaufsstadt“ hat Essen ausgedient, auch wenn der Schriftzug weiter über dem Handelshof hängt. Etwas ähnlich Einprägsames ist bislang noch niemandem eingefallen; und auch die Vorschläge, die jetzt kursieren, atmen den Geist der Beliebigkeit. Essen ist eben nicht „die Unistadt“ oder „die Messestadt“ – mit solchen Labels können sich auch zig andere schmücken.
Andererseits kann die verkrampfte Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal zu schlimmen Peinlichkeiten führen: Man denke an „Hagen, die Stadt der Fernuniversität“. Oder ein Etikett verströmt bloß Provinzialität wie im Fall der „Blütenstadt Leichlingen“.
Wenn die Essener bald online Namenszusätze für ihre Stadt vorschlagen, mag Originelles herauskommen. Es mag sich aber auch zeigen, dass das, was die Stadt und ihren Charakter ausmacht, sich nicht auf eine Werbeformel reduzieren lässt. Dann sollte man den Mut haben, zu sagen: Essen - der Name steht für sich.