Essen.. Die ehemalige Hauptverwaltung von Eon Ruhrgas in Huttrop hat einen neuen Eigentümer - und der hat große Pläne mit dem „Ruhr-Turm“. Über den Kaufpreis wurde allerdings Stillschweigen vereinbart.

Die ehemalige Eon Ruhrgas Hauptverwaltung in Huttrop hat einen neuen Eigentümer. Ein Jahr nachdem das Unternehmen den neuen Firmensitz in Rüttenscheid bezogen hat, kaufte die in Essen ansässige Fakt AG das 16-stöckige Gebäude, das Büroraum für eine 1200-köpfige Belegschaft bietet. Der neue Eigentümer hat große Pläne mit seinem „Ruhr-Turm“, der Hotel, VIP-Büros, Konferenzsäle und Büroräume auf Zeit beherbergen soll.

Bei Eon Ruhrgas hatte man auf Fragen nach der alten Verwaltung zuletzt zugeknöpft reagiert. Man sei mit „mehreren potenziellen Interessenten im Gespräch“ hieß es vage vor gut sechs Wochen. Das in den 1970er Jahren errichtete Bauwerk galt als überdimensioniert, von einer Asbest-Belastung war die Rede. Gleichzeitig sah sich Eon einer Debatte über die völlige Aufgabe des Standortes Essen ausgesetzt.

Dass für die Immobilie an der Huttropstraße nun ein Käufer gefunden wurde, dürfte bei Eon Ruhrgas für Erleichterung gesorgt haben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Vorstandsmitglied Thomas König teilte am Montag lediglich mit: „Mit der Essener Fakt AG haben wir ein im Immobiliensektor erfahrenes Unternehmen gewonnen, das unserem traditionsreichen Standort interessante Entwicklungsperspektiven eröffnet.“

Zum Büro den Fahrer mieten

Tatsächlich steckt hinter der Finanz- und Unternehmensberatungsgesellschaft Fakt ein Mann mit großer Erfahrung: Hubert Schulte-Kemper, der einst die Essen Hyp gründete (Kasten). Der Geschäftsmann und CDU-Politiker gilt als so schillernd wie gut vernetzt; das Handelsblatt sprach von „der Wiederkehr des Netzwerk-Königs“, als er im Juni 2010 die Fakt AG gründete.

Vollmundig spricht „HSK“ über seinen Neuerwerb: „In dieses tolle Gebäude zieht nun wieder Leben ein. Das ist auch gut für Essen.“ Weil es unmöglich sei, 40 000 qm komplett an ein Unternehmen zu vermieten, habe er ein vielschichtiges Vermietungskonzept erarbeitet: Neben großen Ankermietern, die 5000 bis 7000 qm belegen, sind kleinteilige und kurzfristige Bürolösungen vorgesehen. „Wir werden möblierte Büros für sechs bis zwölf Monate vermieten, etwa an auswärtige Unternehmer, die hier einen Auftrag haben.“ Daneben seien Arbeitsplätze mit Service geplant: Etwa „VIP-Büros“, bei denen man Sekretärin und Fahrer mitbucht, oder ein Büro mit Kinderbetreuung. Geplant sei ein Hotel, mit „sehr moderaten“ Zimmerpreisen. Auch sei er mit Verbänden und Hochschulen im Gespräch, etwa um das „top-ausgestattete“ Konferenzzentrum zu bespielen.

Etwaige Bedenken wischt HSK beiseite; sagt etwa zum Thema Asbest: „Das Gebäude ist problemfrei, das ist gutachterlich testiert.“ Und dass die Akquise und Betreuung einer Vielzahl von Mietern schwierig sein könne, glaube er nicht. Mit vielen Mietern erziele man auch eine höhere Gesamtmiete. Erste Interessenten habe er bereits, für Neugierige gebe es Anfang November einen Tag der offenen Tür. „Wir gehen unseren Ruhr-Turm mit Freude, Mut und Kreativität an.“