Essen. .
Mit Autos aus den 1920er-Jahren kann es schon mal länger dauern. Oldtimer-Fans des Mercedes-Benz Veteranen Clubs Ruhr machten sich auf den Weg von Essen nach Bochum, zu einer von insgesamt acht jährlichen Ausfahrten.
Wer wäscht den? Was kostet der? – das sind die ersten Fragen, die einem Oldtimer-Besitzer gestellt werden, sagt Jochen Heinold. Glaubt man dem Vorsitzenden des Mercedes-Benz Veteranen Clubs Ruhr (MVC), sind Oldtimer „das protzigste Hobby der Welt – aber auch das schönste“. Der Anblick der teilweise über 80 Jahre alten Schmuckstücke auf dem Gelände eines Autohändlers an der Altendorfer Straße bestätigt das.
Ein Hobby für Schrauber
Am Sonntag traf sich der Club zu einer von insgesamt acht jährlichen Ausfahrten. Von Essen nach Bochum – über 81 Kilometer. „Wir fahren über die Margarethenhöhe, durch die Elfringhauser Schweiz und dann von Hattingen nach Bochum“, erklärt Heinold. „Eine wunderschöne Strecke“, ergänzt Gudrun Frey. Sie und ihr Partner Jochem Neidhart fahren mit einem der wenigen sternlosen Oldtimer an den Start, einem Jaguar SS 100, Baujahr 1937. „So bald das Wetter schön ist, fahren wir raus“, widerlegt Frey den Mythos vom dauergeparkten Antiquitätsstück, „die sind ja schließlich nicht aus Zucker“, sagt Neidhart und lacht.
Oldtimer: ein Hobby das Autofans begeistert und nicht nur von den oberen Zehntausend betrieben werde. „Das ist die weit verbreitete Meinung, doch sie stimmt nicht“, sagt Heinold. Teuer werde es erst dann, wenn das edle Gefährt fix und fertig vom Restaurator gekauft wird. Was jedoch in seinem Club kaum jemand mache. Über 200 Mitglieder hat der MVC Ruhr, allesamt Schrauber und Fans, die viel Zeit in ihre alten KFZ stecken. So auch Frey und Neithard, der selbst Fahrzeughändler ist. Knapp ein Jahr habe es gedauert, bis sie erstmals im Jaguar auf der Straße waren, so Gudrun Frey. Das ist nun sieben Jahre her und „außer den Reifen gibt es kaum verschleiß – der Wagen läuft“.
Der Reihe nach schnurren gegen 11 Uhr dann die sorgsam gepflegten Automobile über das Gelände. Das Schmuckstück dieser Edelblechparade: Ein Mercedes SSK aus dem Jahr 1928. „Von diesem Wagen wurden nur 15 angefertigt“, sagt Heinold stolz. Ebenfalls ganz vorne dabei bei den Seltenheiten: Ein 82 Jahre alter Mercedes-Benz Nürburg und sogar ein Klassiker vom großen Mercedes-Rivalen BMW hat sich unter die Stern-Oldtimer gemischt: Ein 327 Cabrio von 1939.
Autofahren und Gutes tun
Drei Stunden schlängelt sich die Gruppe entlang der Ruhr zum Treffpunkt in Bochum, wo man auf weitere Oldtimer-Fans aus Recklinghausen und Witten trifft. 50 Fahrzeuge kommen am Ende dort zusammen, um bei der Eröffnung eines neuen Autohauses dabei zu sein. „Aber auch um Gutes zu tun“, sagt Jochen Heinold. 3000 Euro hätten er und seine Autofreunde mit der Fahrt gesammelt und der Hilfsorganisation „Menschenskinder“ gespendet.
Da hatte dann sogar das Wetter ein einsehen und ersparte den Vehikeln und ihren Fahrern jegliche Regenschauer. Gut für Karosserie und Besitzer – denn Regen verursacht Schmutz und „gewaschen werden die Wagen von den Eigentümern selbst“.