Essen-Ketttwig..
Es ist das größte städtebauliche Projekt der nächsten Jahrzehnte in Kettwig: Die Kettwiger Grundstücksgesellschaft KGG und die Berliner Kondor-Wessels-Gruppe wollen auf dem Areal der alten Scheidt’schen Hallen bis zu 70 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Nach 20 Jahren Vorlauf soll der Rat übernächste Woche grünes Licht geben für das größte städtebauliche Entwicklungsprojekt der nächsten Jahrzehnte in Kettwig. Dort sollen auf mehr als fünf Hektar großen Gelände der ehemaligen Scheidt’schen Textilfabriken 160 Wohnungen am Stauseeufer sowie ein „Kreativ-Quartier“ entstehen. Die Kettwiger Grundstücksgesellschaft KGG und die Berliner Kondor-Wessels-Gruppe wollen auf dem Areal bis zu 70 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Nicht nur die spektakuläre Investitionssumme macht das Projekt für Kettwig so wichtig. Mit einem Teil der Mauer entlang der Ringstraße fällt auch ein Riegel, der die alten Hallen von der Kettwiger Altstadt abgegrenzt hat. Der Stadt „werde ein großes Stück Kettwig zurück gegeben“, sagen der Kettwiger Ratsherr Guntmar Kipphardt (CDU) und Planungsausschuss-Vorsitzender Rainer Marschan (CDU).
Ausbau ohne Abriss von Gebäuden nicht möglich
Am Seeufer sollen Stadtvillen entstehen, zur Bachstraße hin Mehrfamilien- und Reihenhäuser. Zentrum der neuen Siedlung soll ein 600 Quadratmeter großer Spielplatz werden. Dazwischen will Heinz Schnetger, Geschäftsführer der KGG, „Funken schlagen aus der Altsubstanz“ und Architekten, Landschaftplaner, Kommunikationsagenturen Künstler und Designer ansiedeln. Auch zu diesem Zweck umwirbt die KGG seit Jahren die Kreativwirtschaft der Stadt.
So groß die Begeisterung der Planer und Investoren ist: Sie können bisher keine befriedigenden Antworten geben auf die Sorgen der Anwohner. Die drehen sich vor allem um den Verkehr im Ortskern. Die Kreuzung Ring-/Haupt-/Ruhrtal-/Graf Zeppelin-Straße ist heute schon überlastet, die Verkehrstechnik ist ausgereizt. Ein Ausbau sei ohne Abriss von Gebäuden nicht mehr möglich, sagen die städtischen Verkehrstechniker. Dazu kommt die Sorge vor dem zusätzlichen Parkdruck durch die Wochenendausflügler, die bisher auf dem Scheidt-Areal ihre Autos abstellen.
Verdrängt werden zudem etliche Gewerbetreibende, die in den alten Hallen günstige und große Flächen gefunden haben. Sie müssen in den nächsten Wochen ausziehen. Das sieht man an der Ringstraße: Alle laden derzeit zum „großen Räumungsverkauf“.