Essen.

Die MS Diabolo legt eigentlich für therapeutische Fahrten mit ehemals drogensüchtigen Jugendlichen oder Heimkindern ab. Doch jetzt stehen Reparaturen an, für die dem Verein noch Geld fehlt. Mindestens 30.000 Euro sind dafür nötig.

Statt mit ehemals drogensüchtigen Jugendlichen oder Kindern aus Heimen in See zu stechen, liegt die MS Diabolo in ihrem Heimathafen in den Niederlanden. Der Küstenkreuzer des Essener Vereins Jugendboot, der seit 1982 für sozialtherapeutische Fahrten ablegt, ist in Seenot geraten. Reparaturen stehen an, damit er wieder auslaufen kann.

Die Kosten für den Schaden nach einem Motorbrand übernimmt zwar die Versicherung, doch die Diabolo muss auch entrostet werden. Die Rettungsboote brauchen einen neuen Anstrich und die Reling ist beschädigt. Dafür ist der Verein auf Spenden angewiesen. Neue Schwimmwesten fehlen ebenfalls noch, sagt Jürgen Lamm. Der Referent und Trainer der Fachstelle Suchtprävention der „Suchthilfe direkt“ ist Mitglied beim gemeinnützigen Verein Jugendboot.

Den hat der Musiktherapeut und Sozialarbeiter Jochen Melzner mit Mitarbeitern des jugendpsychiatrischen Institutes der Stadt sowie Kollegen aus der städtischen und freien Jugendarbeit ins Leben gerufen. Mit einer Spende kaufte er das Schiff, das die Vereinsmitglieder ausbauten. So bekam der 17,5 Meter lange Kreuzer zwölf Schlafplätze, zwei Toiletten und eine komplett eingerichtete Küche.

MS Diabolo liegt schon seit Monaten in Zeewolde

Der Zweck: Abenteuerpädagogik, therapeutische Freizeitmaßnahmen, dazu zählen Fahrten mit abhängig Kranken oder Behinderten. Auch Mädchen und Jungen aus Tschernobyl fuhren schon mit. Für Streetworker wird das Schiff als schwimmende Fortbildungsstätte genutzt. Der Verein vermietet es auch. Bedingung dafür ist ein sozialtherapeutischer Hintergrund. Den therapeutischen Sinn bei nicht „angepassten Jugendlichen“ erläutert Lamm: „In der Situation auf See lernen Jugendliche auf engem Raum, Verantwortung zu übernehmen und zu kooperieren.“

In diesem Sommer aber gerieten die geistig Behinderten an Bord in Seenot. „Es qualmte aus dem Motorraum“, berichtet Lamm. Ein Kabelbaum brannte, wie sich später herausstellte. Das Schiff trieb an Land, wo es zudem noch Leck schlug, weil es auf Steine prallte. Die Versicherung stellte schließlich den wirtschaftlichen Totalschaden fest. Nun verhandelt sie zwar mit der Werft über die Reparaturkosten für die Wiederherstellung des Motor- und des Steuerraumes. Doch dazu kommen eben noch die Altreparaturen, die notwendig geworden sind.

So liegt die MS Diabolo bereits monatelang im Hafen Zeewolde. Der Verein hat alle Fahrten für den Zeitraum absagen müssen. Es fehle also auch das Geld, das sie für die Vermietung erhalten hätten, mit der sie laufende Kosten wie den Liegeplatz decken. „Wir sind im Dispo“, sagt Lamm. Er schätzt, dass sie mindestens 30 000 Euro brauchen werden, um die MS Diabolo seetüchtig zu machen. Und die Winterwochenenden, an denen die Vereinsmitglieder anpacken wollen, damit ihr Schiff zu Ostern wieder aufs Ijsselmeer kann. Kontakt: Tel.: 0201-87429711