Essen. .
Fatih-Moschee in Katernberg öffnete gestern ihre Tür zum „Tag der Moschee“. Für Migranten gab’s Gesundheitsberatung.
Der dritte Oktober erinnert Jahr für Jahr an die Deutsche Einheit. Dass er bundesweit seit 1997 auch der „Tag der offenen Moschee“ ist, bekommt man im ländlichen Burgaltendorf vermutlich weniger mit. In Katernberg lud hingegen die Fatih-Moschee am gestrigen Feiertag zum deutsch-türkischen Gemeinschaftsfest und informierte speziell Migranten beim Gesundheitstag.
Der schmale Kirchturm und die große, graue Kuppel sind an der Schalker Straße von Weitem zu erkennen. Damit ist die Fatih-Moschee die einzige in Essen, die übrigen der 18 eingetragenen muslimischen Gebetsstätten befinden sich in unscheinbaren Zweckgebäuden. Doch nicht nur die äußere Erscheinung des Gebetshauses, auch türkische Volksmusik, der Geruch von traditionellem Grillgut und nicht zuletzt ein großes Plakat lockten gestern Fußgänger und Fahrradfahrer auf den Innenhof. „Sie sind alle echt herzlich zu diesem Fest eingeladen“ heißt es über dem Eingang und insgesamt etwa 2000 Besucher begrüßte der Moschee-Vorsitzende Özcan Akbasli nach eigener Aussage an beiden Tagen der offenen Moschee, Sonntag und Montag.
„Der Islam ist ein Teil Deutschlands geworden, ein Bestandteil ebenso wie das Christentum“, erklärt der 33-Jährige die Verbindung mit dem Tag der Deutschen Einheit. Während es vor sieben Jahren als kleines Nachbarschaftsfest angedacht war, hat das Kulturfest mittlerweile mehr Bedeutung. Dialog und Integration sind die Schlüssel zum friedlichen, interkulturellen Zusammenleben. Und bei der Esskultur klappt das schon mal sehr gut: „Ich freu mich auf die selbstgemachten Leckereien, hier gibt’s nicht nur Pommes-Currywurst“, lobt eine Besucherin die kulinarische Vielfalt. Mit ihrem Mann ist sie von Bochum mit dem Fahrrad gezielt zum Tag der offenen Moschee gekommen – auch, um den Enkeln die Moschee zu zeigen. „Das müssen Kinder selbst gesehen haben“, findet sie, „Integration beginnt bei den Kleinsten“, schließlich müssen sie schon in der Schule mit verschiedensten Religionen auskommen.
Mit der deutschen Sprache zurechtkommen, das sollten Migranten hierzulande – vor allem beim Arztbesuch. Zweisprachige Vorträge zum Thema Vorsorge und Selbsthilfe bei Krebs, Diabetis und Hepatitis boten die Katholischen Kliniken Nord-West, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Essener Selbsthilfedachverband Wiese e.V. Türkisch-sprachige Ärzte aus dem St. Vincenz Krankenhaus berieten vor Ort vor allem die ältere Generation. „Bei jüngeren gibt es keine Probleme“, sagt Jürgen Gronzki vom Fallmanagement der Kardiologie, „aber jeder hat das Recht auf gesundheitliche Aufklärung.“ Beratung in der Muttersprache sei wichtig, denn nicht mal eine Speisekarte könne man exakt übersetzen. Und blind zuzustimmen, das geht vielleicht bei einer „Lahmacun“ am Dönerstand.