Augenklappe, Enterhaken und Holzbein? Fehlanzeige. Wie gesetzlose Seeräuber sehen die Mitgliedern und Sympathisanten der Piratenpartei nicht aus. Alle zwei Wochen treffen sie sich im Unperfekthaus, um Aktivitäten im Vorfeld der Bundestagswahl zu planen und die Parteiarbeit transparent zu halten.

Offiziell gibt es die Essener „Crew” seit Ende Juni. „Es ist eine Mitmachpartei, wo jeder Ideen einfließen lassen kann”, erklärt Katharina, eine von zwei Frauen in der 15-köpfigen Runde. „Wir sind die Stimme der Internet-Generation”, „Ich bin hier, weil ich gegen die Vorratsdatenspeicherung bin” und „Die Politik hat bislang nicht ein sinnvolles Internet-Gesetz beschlossen” - so lauten Aussagen bei der Vorstellungsrunde. Öfters hört man Berufsbezeichnungen wie Systemadministrator oder Software-Entwickler. „Neben Internet-Interssierten machen Leute aus der Bürgerrechtsbewegung einen großen Teil der Partei aus”, sagt der stellvertretende Crew-Sprecher Daniel Cita.

Einen wichtigen Platz auf der Tagesordnung nehmen die Arbeitsgruppen ein, in denen jeder – ungeachtet der Parteizugehörigkeit – mitwirken kann. Es geht um die Vorbereitung eines Infostandes am 1. August auf der Kettwiger Straße, den Besuch einer großen Demo in Berlin und die Ausrichtung eines öffentlichkeitswirksamen Grillens im Grünen. Wer kümmert sich? Wie kann man andere „Stadtgruppen” einbinden? Typische Fragen, die geklärt werden.

Falsches Image haftet an

Auch das Image der Partei wird diskutiert. „Viele Frauen haben das Bild, dass die Piraten Computer-Freaks sind, die vielleicht noch pädophile Neigungen haben”, hat Katharina, die sich Gedanken um die Ansprache der Zielgruppe Frauen macht, beobachtet. Da sich die Partei gegen das Gesetz zur Sperrung von Internet-Seiten mit kinderpornografischen Inhalten ausgesprochen hat, hafte ihr ein falsche Image an. „Wir wollen, dass nicht nur ein Vorhang über die betreffenden Seiten gehängt wird, sondern, dass sie komplett gelöscht werden”, stellt Pressepirat Tobias Herzog klar.