Essen. .
Bewohner des Franz Sales Hauses malen die Weihnachtsgeschichte – für eine Bilderschau auf dem Weihnachtsmarkt.
Sich bei 26 Grad und strahlend blauem Himmel in Weihnachtsstimmung zu bringen, ist schon eine Herausforderung. Abhilfe schaffen da Spekulatius, gemütliches Beisammensein und natürlich: die Weihnachtsgeschichte. So gestalteten sich die vergangenen drei Wochenenden zumindest für einige Bewohner des Franz Sales Hauses. Künstlerin Lucia Erb tat ihr Übriges, um beim Mal-Workshop das beste aufs Papier zu bekommen, denn fünf Werke werden ab dem 17. November eine Weihnachtsmarkt-Hütte zieren.
Jetzt ist dieser samt Lichtwochen für Essen ja nichts Neues, doch dieses Jahr kann man ihn als integrativ bezeichnen. 21 der rund 250 Hütten hatte die Essen Marketing GmbH (EMG) den Werkstätten des Franz Sales Hauses in Auftrag gegeben – und auch an deren künstlerischer Gestaltung wirken die geistig Behinderten nun mit. Von der Rathausgalerie bis zum Kennedyplatz sollen Bilder in den Dachgauben der dem Mittelalter nachempfundenen Hütten die Weihnachtsgeschichte erzählen. Während 16 Motive vom Kunsthistoriker des Bistums, Herbert Fendrich, ausgesucht wurden, werden es fünf der geistig Behinderten mit ihrer Malerei in eine Gaube schaffen. „Die Bilder sind mehr als Dekoration“, möchte Fendrich klarstellen, „die Weihnachtsgeschichte ist d i e Charme-Offensive Gottes!“ Und das solle in den Werken von Caravaggio und Co. deutlich werden. Für die Einen sind es nur alte, biblische Abbildungen, Fendrich dagegen könnte stundenlang darüber predigen – am liebsten direkt auf dem Weihnachtsmarkt. Dahin wollen auch die Teilnehmer: Beim Mal-Workshop im Franz Sales Haus widmeten sich 24 Bewohner zusammen mit Lucia Erb eigenhändig der Weihnachtsgeschichte. Die Werdener Malerin und Kunsttherapeutin sorgte für eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema: Sie erzählte die Geschichte vereinfacht in eigenen Worten, ließ die Teilnehmer selbst in Königskostüme schlüpfen und sie an Myrrhe schnuppern. Sie sollten das Erzählte fühlen und aus der Emotionalität heraus malen, sagt Erb, „manchmal ist das am Ende eben nur ein Farbengewirr“.
Bei den meisten war dann aber doch mehr als Ochs’ und Esel zu erkennen. Jedes Wochenende beschäftigte sich mit einem anderen Thema. Sarah Michael wusste am Samstag sofort, wie die Heiligen Drei Könige aussehen sollen – „voll guter Laune, weil sie sich so freuen, Jesus zu sehen“, lächelt sie. Und 26 Grad hin oder her – die Vorfreude auf Weihnachten ist und bleibt die schönste.