Essen. Sechs Wochen vor der Kommunalwahl nimmt der scheidende Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger eine öffentliche Nebenrolle im Wahlkampf des CDU-Kandidaten Franz-Josef Britz ein.

Auf Großplakaten, von denen die CDU ab sofort etwa 100 im Stadtgebiet aufstellen will, sind neben einem großen Porträt Britz' zwei Männer im Gegenlicht abgebildet – Britz und Reiniger, ins Gespräch vertieft. Reiniger mit erklärender Geste, Britz scheint aufmerksam zuzuhören. Die Fotos wurden im Erich-Brost-Saal auf dem Dach des Kohlenwäsche-Gebäudes auf Zeche Zollverein gemacht.

„Reiniger ist ein Sympathieträger der CDU in Essen”, erklärte Thomas Kufen die Werbestrategie. „Er wird dem Kandidaten Britz deutliche Rückendeckung geben – in aller Zurückhaltung.” Kufen betonte: Es gehe „keinesfalls um eine dritte Amtszeit.” Reiniger ist seit 1999 und damit zwei Legislaturperioden im Amt. Kufen, Integrationsbeauftragter der Landesregierung, betätigt sich für den Britz-Wahlkampf in Essen als Organisator.

"Viele Bürger erkennen mich"

Britz erklärte: Seit seiner politischen Ernennung zum Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters im Juni 2008 nutze er die Zeit, um sich bei den Bürgern vorzustellen. Wöchentlich absolviere er derzeit etwa 20 Termine – in Sozialeinrichtungen, bei Verbänden, auf Bürgerfesten. „Ich merke deutlich, dass mein Gesicht mittlerweile häufiger öffentlich zu sehen war – viele Bürger erkennen mich”, sagte der 61-Jährige gestern bei der Vorstellung der CDU-Wahlkampfstrategie. Am 30. August wird über den Oberbürgermeister per Direktwahl sowie über die Zusammensetzung des Rats und der Stadtteilparlamente (Bezirksvertretungen) entschieden. Britz geht von einer Wahlbeteiligung „um die 50 Prozent” aus.

Die Kampagne der Essener CDU steht unter dem Motto „Unser Essen in guten Händen”. Bei seinen Begegnungen mit den Bürgern erfahre Britz: „Viele sind der Meinung, in den letzten zehn Jahren hat sich viel getan in Essen.” Zwar lege er Wert auf die Betonung: „Das waren wir nicht alleine.” Doch man habe „ein Klima geschaffen, wo so etwas möglich war” – die regen Bau-Tätigkeiten überall in der Stadt, die Neu-Ansiedlung von Thyssen-Krupp, die Ernennung zur Kulturhauptstadt.

Fünf Smart-Kleinfahrzeuge werden durch die Stadt fahren und für den OB-Kandidaten werben. Für Mitte August ist ein öffentlicher City-Spaziergang mit Ministerpräsident Rüttgers angekündigt.