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Nach der Aufregung um die „Knöllchenflut bei der Kluse-Eröffnung“ , steht nun die Sommerburgstraße im Blickpunkt. Denn dort wird mangels Möglichkeiten regelmäßig auf dem Gehweg geparkt. Die Stadt zeigt Fingerspitzengefühl und toleriert das Falschparken.
Als Heinz Voß die Begründung der Polizei für die umfangreiche Verwarnaktion der Polizei zur Kluse-Eröffnung vernahm, war der WAZ-Leser sauer: „Wenn die Straßenverkehrsordnung 24 Stunden am Tag gilt, dann müssten alle Pkw, die an der Sommerburgstraße auf dem Bürgersteig stehen, jeden Tag verwarnt werden. Als Polizei darf man so nicht argumentieren und das Interesse des Bürgers derart arrogant abbügeln.“
In der Tat ist die Parksituation an der Margarethenhöhe ein Problem. Bliebe man streng bei der Umsetzung der Straßenverkehrsordnung (StVO), so müssten die auf dem Bürgersteig parkenden Fahrzeuge tatsächlich mit einem ebensolchen Bußgeld versehen werden. Auch Dieter Schmitz, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, weiß um die schwierige Konstellation, die auch andere Stadtteile betrifft. „Wir tolerieren es, solange Rettungswege frei bleiben und die Anleiterbarkeit für die Feuerwehr gegeben ist. Wenn wir die StVO anwenden, wären 30 bis 35 Prozent des Parkverhaltens an der Sommerburgstraße und in Rüttenscheid nicht hinnehmbar.“
Dass für die Anwohner an der Sommerburgstraße kaum eine andere Möglichkeit besteht, als den Gehweg zum Parkplatz zu erklären, begründet Schmitz mit der Historie des Viertels. „Wir sprechen hier von einer unter Schutz gestellten großen Siedlung – vor 1960 gab es auch keine Stellplatzpflicht.“ Diese Argumentation hält Heinz Voß unterdessen für unzureichend. Er wirft den Stadtplanern vor, durch die Schaffung der Straßenbahnfahrspur, die nicht für den übrigen Straßenverkehr nutzbar ist, wertvollen Verkehrsraum verschenkt zu haben. Letztlich sei dieser auch für die Parkplatzmisere ursächlich. „Wo die Straße eigentlich so breit ist, hätte man eine intelligentere Lösung finden können. Bei solchen Politikern können einem die Anwohner nur leid tun“, sagt Voß.
Eine kurzfristige Behebung des Problems ist nicht in Sicht – auch das Amt für Verkehrsmanagement ist ratlos. „Es ist die Frage, wie man damit umgeht. Vielleicht sollte man mehr auf den Pkw verzichten, das könnte der richtige Ansatz sein“, sagt Schmitz. Wer künftig mit seinem Fahrzeug auf dem Gehweg parkt, ganz gleich, ob in Rüttenscheid, der Innenstadt oder Kettwig, kann sich auf die wohlwollende Einschätzung des Amtsleiters nicht berufen: „Selbstverständlich gibt es keinen Anspruch auf Gleichbehandlung im Unrecht“, sagt Schmitz. Auch Heinz Voß ist letztlich froh, dass die Parker an der Sommerburgstraße von einer Knöllchen-Flut, wie bei der Eröffnung der Kluse, verschont bleiben. Auch wenn seiner Ansicht nach „zweierlei Recht“ angewendet wird.
Die Polizei erklärte unterdessen, dass es sie bei der Eröffnung der Kluse ausschließlich wegen der Beschwerde eines Bürgers, der anführte, den Gehweg nicht benutzen zu können, aktiv wurde. Von „Abzocke“ so die Behörden, könne deshalb keine Rede sein.