Essen..

Mit mehr Personal und weniger Häusern will die Jugendhilfe Essen (JHE) ihre Arbeit neu ausrichten. So sollen zwei Einrichtungen in Karnap und Altenessen-Nord einem neuen Angebot im Altenessener Süden weichen. Auch das Gerscheder Zack soll schließen.

Im Gegenzug könnte eine Aufstockung der Mitarbeiter in den übrigen Häusern und der mobilen Kräfte besonders sozialen Brennpunkten zugute kommen. Dies jedenfalls sieht ein Konzept der JHE vor, das nun zur Diskussion steht.

„Es geht nicht darum, Einrichtungen zu schließen, um zu sparen“, stellt JHE-Geschäftsführer Jochen Drewitz klar. Vielmehr wolle man die vorhandenen Ressourcen besser auf aktuelle Begebenheiten ausrichten. Wie diese sich geändert haben, zeigt der im Juni veröffentlichte Bildungsbericht der Stadt Essen, der auch den Anlass zu den JHE-Planungen darstellt.

Zack könnte geschlossen werden

Der Bericht belegt zwar im Wesentlichen das bekannte soziale Nord-Süd-Gefälle in der Stadt, offenbart allerdings auch einige Überraschungen: So ist das soziale Umfeld in den nordwestlichen Stadtteilen wie Gerschede, Dellwig, Schönebeck und Borbeck eher entspannt. Für die Grundversorgung im Bezirk IV soll daher künftig das Frintroper Friz ausreichen, das Zack könnte geschlossen werden.

„Wir wollen uns stärker auf die sozial benachteiligten Sozialräume konzentrieren“, so Fachbereichsleiter Arndt Wrona. Wie der Bereich um den Altenessener Bahnhof: Für die dortigen Jugendlichen soll ein neues Haus geschaffen werden, ein Standort werde noch gesucht.

Die bereits bestehenden Häuser im Bezirk V kämen nicht in Frage: Gegen das Kinderhaus Kalle spreche laut Wrona dessen Randlage in Karnap, gegen den Kindertreff Neuessener Schule die räumlichen Begebenheiten — dieses Angebot ist in zwei Klassenräumen der Grundschule untergebracht. Diese beiden Häuser, die sich zudem nur an jüngere Kinder richten, würden den dann wegfallen.

Flexiblere Öffnungszeiten

Zudem sollen drei Jugendzentren mit gestärkter Personaldecke ihre jeweiligen Kernkompetenzen und somit ihre stadtweite Bedeutung ausbauen: „Das Steeler Hüweg wird sich auf Jugendkultur konzentrieren“, so Wrona. Der Kinder- und Jugendtreff Stoppenberg ist dagegen als Zentrum für Sport- und Bewegungsangebote vorgesehen, während das Kinder- und Jugendhaus Hörsterfeld beide Bereiche bündeln würde. „Die Jugendlichen sind heute mobiler als vor zehn Jahren“, meint Drewitz. „Gerscheder Graffiti-Fans werden den Weg nach Steele finden.“

Mehr Personal soll auch die mobile Arbeit bekommen: Während die Teams, die bei Konflikten vermitteln oder außerschulische Bildung organisieren, bisher mit zwölfeinhalb Stellen auskommen müssten, werden sie künftig mit fünf zusätzlichen Pädagogen im Einsatz sein. Das nötige Geld soll durch die eingesparten Miet- und Betriebskosten des Zacks und die Streichung von Praktikantenstellen locker gemacht werden.

Die Jugendhäuser sollen zudem flexiblere Öffnungszeiten bekommen – besonders an Wochenenden sollen die Angebote erweitert werden. "Beschlossen ist jedoch noch nichts“, unterstreicht Jochen Drewitz. Das gesamte Konzept werde zunächst in den zuständigen Gremien, Ausschüssen und Bezirksvertretungen diskutiert.