Essen-Werden. Dagi Glasenapp ist noch mit der Gartenschere zugange, als die ersten Gäste kommen. Sommerfest im Gartenhaus Dingerkus an der Brandstor- straße. Sie wohnt nur ein paar Meter entfernt und gehört von Anfang an zum Freundeskreis, der sich vor gut einem Jahr gegründet hat.

Erhalt und Sanierung des kleinen barocken Gebäudes und des Gartens ist Sinn und Zweck. Aber eigentlich ist es noch viel mehr. Es ist ein höchst angenehmer Virus, mit dem sich die Dingerkus-Freunde infiziert haben, der sie an diesen zauberhaften Ort bindet. Und der aus engagierten Werdener Bürgern mittlerweile Freunde werden ließ.

Peter Bankmann ist Vorsitzender des kleinen Vereins. An diesem Tag ist er auch Fotograf, dokumentiert. Ein kleines, feines Büchlein über das Projekt hat er bereits zusammengestellt und drucken lassen. Für 21 Euro ist es zu kaufen, der Erlös kommt - klare Sache - dem Gartenhaus zugute. Es zeigt das Vorher, den Verlauf und das Jetzt. Ein Historiker ist Bankmann geworden, hat sich mit der faszinierenden Geschichte des Gartenhauses intensiv befasst.

Viele Geschichten

Zum zweiten Mal laden und er seine Mitstreiter zum Sommerfest ein. Kühl ist er, der Sommer 2011. Auch an diesem Samstag. Aber auch trocken. Das lässt Dankbarkeit aufkommen. Selbstgebackener Kuchen ist da, Kaffee. Und die Besucher. Sie erfahren viel, denn Geschichten zum Gartenhaus Dingerkus kennt jedes Freundeskreis-Mitglied.

Auch Dagi Glasenapp, die sich vom Jäten immer noch nicht trennen kann. Sie erzählt vom kleinen Gingko-Setzling, der mal ein großer Baum werden soll. Den hat Leoba Unger dem Verein vermacht. Und weil der Gingko den lateinischen Namen Gingko biloba trägt, war die Umbenennung in Gingko leoba nur ein kurzer Weg.

Am Fuß der Treppe, die geduckt neben der Mauer zum Garten führt, wächst die Weberkarde. Mit den elastischen Spitzen des getrockneten Fruchstandes wurde früher Wollgewebe aufgeraut. Eine Tuchmacherpflanze und ein Stück Werdener Historie.

Darüber erfährt man an diesem Sommerfest-Tag noch eine Menge mehr. Prof.essor Heinz Jürgen Przybilla von der Ruhr-Uni Bochum und Daniela Schütz sind zu Gast. Im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit hat die Studentin eine dreidimensionale Darstellung von Dingerkus-Haus und Garten erstellt. Beeindruckend und voraussichtlich ab September im Internet unter www.ruhrzeiten.de zu sehen. Und bald auch auf der Homepage des Freundeskreises. Denn die ist fast fertig.