Nach dem Vandalismus-Fall am „Werksschwimmbad” auf der Kokerei Zollverein soll das Becken künftig von Sicherheitspersonal bewacht werden.

Sommerliche Szene im Werksschwimmbad auf der Kokerei Zollverein. Das Bud wurde 2001 errichtet - eigentlich sollte es nur einige Zeit dort stehen. Doch es wird als Schwimmbad so gut angenommen, dass es jedes Jahr neu eröffnet.
Sommerliche Szene im Werksschwimmbad auf der Kokerei Zollverein. Das Bud wurde 2001 errichtet - eigentlich sollte es nur einige Zeit dort stehen. Doch es wird als Schwimmbad so gut angenommen, dass es jedes Jahr neu eröffnet. © Manfred Vollmer

„Wir prüfen zurzeit Angebote von verschiedenen Firmen”, teilte Marita Pfeiffer mit, die Sprecherin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. Wie am Mittwoch berichtet, hatten Unbekannte in der Nacht auf Dienstag Lebensmittel in das Schwimmbad geworfen. Sie hatten einen Kühlcontainer aufgebrochen, der vor dem benachbarten Kokerei-Cafe´ abgestellt war. So landeten Sprühsahne, Blutwurst und Blattsalat im Badewasser. Die Filter der Anlage verstopften, das „Werksschwimmbad” bleibt in den nächsten Tagen noch geschlossen.

„Das ist frustrierend”, erklärte die Sprecherin der Stiftung. Das Schwimmbad, 2001 als Kunstwerk installiert, hat sich nicht nur international als viel beachtetes Bild für den Strukturwandel verfestigt, sondern wird während der Sommermonate von Kindern und Jugendlichen aus den umliegenden Stadtteilen konkret benutzt – bei freiem Eintritt, ein Bademeister ist immer da.

Auch gestern Mittag standen zwei Mädchen schulterzuckend vor dem verschlossenen Becken – sie waren extra aus Huttrop angereist. Seit dem Abriss von Kuhlhoff- (Altenessen) und Nöggerathbad (Frohnhausen) gewann das „Werksschwimmbad” an Bedeutung für den Norden. Die Finanzierung des Wachpersonals, so Marita Pfeiffer, stehe allerdings noch nicht – und die größte Schwierigkeit bleibe: „Wer passt in der Nacht auf? Das Cafe´ schließt am Abend.”

Freibäder ziehen schon immer Abenteuerlustige an, wenn es dunkel wird. „Illegales Schwimmen ist nicht das Problem”, sagt Kurt Uhlendahl, Abteilungsleiter bei den städtischen Sport- und Bäderbetrieben. „Das Problem ist, wenn Übermütige alles Mögliche nachts ins Becken werfen.” Grundsätzlich seien solche Fälle äußerst selten – Uhlendahl erinnert sich an einen nächtlichen Kiosk-Einbruch im Grugabad, anschließend schwammen Ketchup und Mayo im Wasser.

Große Bäder haben eine Wohnung - da wohnt der Bademeister und passt auf, auch nachts

Was am wirksamsten gegen Vandalismus in der Nacht schütze: „Die großen Bäder sind bewohnt, einer der Bademeister hat dort immer eine Wohnung.” Nicht wenige der Bademeister hätten außerdem einen Hund, der passe auch auf, und: „Die Anlagen sind mit Bewegungsmeldern und 1000-Watt-Strahlern ausgerüstet.”

Sicherheitspersonal wird im Grugabad ständig und in anderen Bäden je nach Besucherandrang eingesetzt – aber nicht als Vandalismus-Vorsorge. Sondern, um Übergriffe und Diebstähle zu vermeiden.