Burkini klingt niedlich; das Thema berührt aber eine ernsthafte Frage: Wie weit sollen staatliche Organe im öffentlichen Leben Verhaltensweisen erlauben, die eine Randgruppe aus angeblich religiösen Motiven als notwendig definiert?

Wer als Eltern seine Tochter nur Ganzkörper-verhüllt in Schwimmbäder schickt, der schadet - zumindest in dieser Gesellschaft, in der die Familie ja leben will - seinem Kind: Das Mädchen wird ausgegrenzt, vielleicht sogar verspottet. Jede so verhüllte Frau ist ein herber Rückschlag im Kampf um mehr Gleichberechtigung. Der Burkini entspringt zudem einer reaktionären Sexualmoral, die Jungs und Männer quasi als unkontrollierbare Triebtäter einstuft und deshalb das Zeigen nackter Arme verbietet.

Wer heute Burkini in Bädern erlaubt, kann morgen kaum Burkas auf der Straße verbieten. Bis auf die Augen verhüllte Frauen - wollen wir das wirklich?