Essen.

Besuch bei den Schuldnerberatern: NRW-Justizminister Thomas Kutschaty kam anlässlich der Schuldenwoche in die Essener Verbraucherzentrale.

Der Politiker erfuhr von 971 Insolvenzanträgen in Essen für das Jahr 2010, von denen 280 mit Hilfe der Verbraucherzentrale und der Schuldnerhilfe gestellt worden sind.

Die Zahlen steigen, Fachkräfte fehlen, sagte Margot Schulte, Leiterin der Verbraucherzentrale, sprach damit die finanzielle Not der Schuldnerberatungen an. Gelder und Stellen der Berater seien auf dem Stand von 1999. Das sind 5 Millionen Euro, ab 2011 gibt es 500.000 mehr. Für 2012 eine Absichtserklärung des Landes über die gleiche Summe.

Die heutige Situation bedeute für Schuldner anderthalb Jahre Wartezeit. „Geschäfte mit der Armut“ seien eine Gefahr, sagte Klaus Müller, Vorstand NRW-Verbraucherzentrale. Denn in der Zeit fallen Schuldner regelmäßig unseriösen Beratern zum Opfer, so Roman Ernst, Vorstand der Schuldnerhilfe.

Auto und Shopping

Zur Pleitestatistik: Knapp 60 Prozent sind Männer, das Problem ist oft die Autofinanzierung. Schuldenfalle der Frauen: Shopping im Versandhandel. Oben stehen die 46- bis 60-Jährigen. Bei 18- bis 27-Jährigen sind Insolvenzen um 27 Prozent gestiegen.

Der Minister informierte sich daher auch über die Prävention, die an Schulen erfolgreich sei, an Familienzentren mangels Nachfrage nicht, sagte Schulte. Ein neues Projekt stellte Wolfgang Huber, Geschäftsführer der Schuldnerhilfe, vor: ein Spiel, bei dem das Gleichgewicht und nicht der Geiz gewinnt. „Es lehrt Sparen und Spaß haben.“