Essen. . Seit 15 Jahren gehört das Stück „Freunde der italienischen Oper“ auf den Spielplan des Freundenhauses im Grend. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht.
Die erste Ruhrpott-Boulevardkomödie feiert Geburtstag: Am 3. Oktober 1996 öffnete sich im Theater Freudenhaus das erste Mal der Vorhang. Zu sehen gab’s die Premiere von „Freunde der italienischen Oper“. Auch heute noch ist der Dauerbrenner ständig ausverkauft. Ein Erfolg, der bei der Konkurrenz durchaus auch neidisch betrachtet wird.
So ist es gar nicht so lange her, dass sich die Herner Kollegen vom Mondpalast um die Rechte an dem Klassiker bemüht haben. Erfolglos: „Zum Glück hat uns Christian Stratmann damals geraten, den Namen schützen zu lassen“, lächelt Markus Andrae, der Regisseur des Kultstücks. Heute wird sich ebendieser Stratmann über seinen Tipp wohl sehr ärgern.
„Die ,Oper‘ gehört einfach zum Theater Freudenhaus und so soll es auch bleiben“, unterstreicht Andrae. Wohl nicht zu Unrecht, denn wie kein zweites Stück steht die Komödie aus der Feder von Sigi Domke für den Erfolg, den das Theater Freudenhaus hat.
Einfacher Stoff, große Wirkung
Dabei habe anfangs kaum jemand daran geglaubt. Am allerwenigsten Sigi Domke, erinnert sich Andrae: „Er war sich über die Qualität des Textes einfach nicht im Klaren.“ Doch das Publikum erkannte diese Qualitäten wohl zu gut: „Es schlug ein wie eine Bombe“, erinnert sich Giampiero Piria. 13 Jahre lang schlüpfte er in die Rolle des jungen Gastarbeiters Rudolfo, der im Jahre 1969 die Pott-Familie Kopleck durcheinanderwirbelt. Denn Vater Heinz kann es gar nicht gutheißen, dass dieser Italiener der neue Freund seiner Tochter sein soll. Doch der Rest der Sippschaft lässt sich nur zu gerne von der mediterranen Lebensfreude anstecken.
Einfacher Stoff, große Wirkung. „Die Leute haben genau auf so ein Stück gewartet“, schließt Piria. „Und ich bin froh, dass es die freie Szene war, die die Lücke ,Ruhrpott-Boulevard‘ geschlossen hat.“ Vor zwei Jahren nahm Piria Abschied von seiner Rolle als Rudolfo. „Es wurde Zeit, etwas Neues zu wagen“, sagt er. Außerdem habe das Theater Freudenhaus ihn sehr auf die Rolle des Italieners festgelegt.
Kein Ende in Sicht
Von der Ursprungsbesetzung ist heute niemand mehr dabei. „Dienstälteste“ ist nun Lore Duwe-Scherwat. Sie spielt Oma Klärchen – und kein Ende sei für sie in Sicht. „Man nennt mich schon Frau Heesters“ lächelt sie. Gerade die Umbesetzungen seien es, die das Stück für sie frisch halten. „Dadurch ändert sich alles ein wenig, man muss auf Details neu reagieren“, sagt sie.
Dem Zuschauer dürfte das nicht auffallen – für ihn ändert sich wenig, ist Andrae überzeugt. Darauf achtet er penibel, denn jede Umbesetzung dirigiert er aufs Neue. „Das Stück ist ein lebendiger Anachronismus“, betont er. Einerseits in der Vergangenheit angesiedelt, sei es voller Charaktere, mit denen sich das Publikum spielend identifizieren könne.