Heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ andere an: Dieses Kirchturmdenken könnte man der Stadt zum Vorwurf machen, weil sie mit der gestrigen Razzia ein deutliches Zeichen setzt, das da heißt: Die Vertriebenen vom Dortmunder Straßenstrich sind bei uns nicht willkommen. Dieser Vorwurf geht aber allein schon deshalb ins Leere, weil Essen am Hauptbahnhof und am Autokino über Jahrzehnte Problemgruppen aus dem gesamten Ruhrgebiet und darüber hinaus ertragen hat. Außerdem muss eine Großstadt Prostitution in der Tat ertragen. Sie hat aber das Recht zu definieren, wo und in welchem Ausmaße sie sie ertragen will. Genau das ist in Essen passiert. Und es ist das gute Recht eines Gemeinwesens, das so entstandene Gleichgewicht mit legalen Mitteln zu schützen.