Essen. .

Sieben Patienten, die mit dem Darmerreger Ehec infiziert sind, werden derzeit im Essener Uni-Klinikum behandelt. Einer von ihnen ist der 28-jährige Christoph S., der sich nicht erklären kann, wie er sich angesteckt hat.

Sieben Patienten, bei denen die Infizierung mit dem Darmerreger Ehec bereits nachgewiesen wurde, werden derzeit in der Uniklinik Essen behandelt. Bei bis zu zehn weiteren Patienten ist noch unklar, ob sie infiziert sind: „Bis wir die Ergebnisse des Schnelltests haben, dauert es mindestens einen halben Tag“, sagt der Leiter der Nephrologie Professor Andreas Kribben. Allen Verdachtsfällen gemein sei jedoch, dass sie die typischen Symptome der Infektionskrankheit aufwiesen.

Symptome, die auch Christoph S. aufwies, der am 18. Mai als erster Ehec-Patient in die Essener Uniklinik eingeliefert wurde. Mit einem leichten Unwohlsein, mit Magengrummeln begann die Erkrankung des 28-Jährigen. „Dann kam heftiger Durchfall hinzu“, sagt S., der selbst als Gynäkologe in einem Krankenhaus arbeitet. Zunächst zögerte er, zum Arzt zu gehen, hoffte auf Besserung, doch binnen eines Tages kamen starke Krämpfe hinzu, fand sich Blut im Stuhl. Mit einem Tumor rechnete er oder mit einer schweren Infektion. Da S. sich aber vor Bekanntwerden der Ehec-Welle in Norddeutschland ansteckte, habe es zunächst keine konkreten Hinweise gegeben.

Im Krankenhaus forschte man also nach der Ursache. Die Krux: Da nicht klar war, wonach gesucht werden muss, dauerte es rund drei Tage, bis das Laborergebnis vorlag. In der Zeit nahmen die Bauchkrämpfe nicht ab, die Nierenwerte verschlechterten sich zusehends, „also bin ich in die Uniklinik verlegt worden.“

Keine Krankheits-Fälle im privaten Umfeld

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Von DerWesten

Wie der 28-Jährige sich infiziert hat, konnte indes noch nicht geklärt werden. „Ich ernähre mich gesund“, sagt er. Obst und Gemüse stehen auf dem Speiseplan, eingekauft wird beim Discounter um die Ecke. Ob er dort belastete Gurken oder Tomaten kaufte? „Dann müssten sich ja auch andere Menschen, die da einkaufen, angesteckt haben.“ Doch in seinem privaten Umfeld erkrankte niemand. Auch unter seinen bisherigen Patienten im Krankenhaus fand sich kein weiterer Fall. Überlegungen, die ins Leere liefen.

Bei anderen Patienten, die im Uniklinikum behandelt werden, konnte die Ursache zumindest eingegrenzt werden. „Sie waren kürzlich auf Sylt oder in Hamburg“, sagt Andreas Kribben. Doch auch das trifft auf S. nicht zu. „Möglich wäre, dass ich mich beim Reiten angesteckt habe.“ Denn Kühe, Pferde und Schafe können Ehec bekommen, es weitergeben, ohne zu erkranken. Mutmaßungen, die die Essener Patienten auch den Gesundheitsämtern mitteilten, die noch immer nach dem gemeinsamen Nenner für die Infektionsquelle suchen.

Unterdessen befindet sich S. auf dem Weg der Besserung. Die Krämpfe sind weg, die Durchfälle, unter denen er rund eine Woche litt, sie verschwanden. Zu schaffen macht ihm die regelmäßige Dialyse, die „Wasserverschiebung in den Gefäßen und Zellen ist schon sehr anstrengend.“ Um aber die Giftstoffe aus dem Körper zu spülen, sei die Dialyse unerlässlich, sagt Kribben. Denn der Ehec-Erreger verringere die Zahl der roten Blutplättchen, könne schlimmstenfalls zum Nierenversagen führen.

Ob Christoph S. wieder völlig gesund wird, ist indes unklar. „Ich hoffe, dass mit der Nierenregeneration noch nicht Schluss ist“, sagt er. Im schlimmsten Falle, führt Kribben aus, könnten Patienten dauerhafte Nierenschäden davon tragen, „es kann sogar sein, dass Patienten langfristig dialysiert werden müssen und in der Folge eine neue Niere brauchen.“