Langsam schwebe ich in 1,80 Metern Tiefe durch das grüne Wasser. Meine Tauchpartner habe ich schon nach den ersten drei Flossenschlägen aus den Augen verloren. Die Sicht ist trübe, kaum sieht man die Hand vor Augen. Ich könnte an einem versunkenen Kleinwagen vorbeitreiben, sehen würde ich ihn nicht.
Plötzlich taucht ein seltsamer Gegenstand in meinem eingeschränkten Blickfeld auf. Der Müllsack, den ich in der rechten Hand halte, war bislang noch erstaunlich leer, jetzt wittere ich den „Hauptgewinn“. Mit so einem großen Objekt im Beutel, denke ich, werden die anderen Taucher große Augen machen bei meiner Rückkehr.
Ich greife das seltsame Objekt. Merke, dass es ganz schön schwer ist. Mir schießt ein erschreckender Gedanke durch den Kopf: Das, was ich gerade in Händen halte, ist bestimmt irgendeine Hinterlassenschaft aus dem Krieg. Womöglich sogar noch scharf?
Reflexartig lasse ich das Ding fallen. Langsam sinkt es gen Boden. Ich schnappe danach, greife aber ins Leere. Instinktiv drehe ich mich weg, erwarte die Explosion.
Der Gegenstand schlägt gegen einen Stein. Ich höre ein metallisches „Klong“, denke, jetzt ist alles aus – und es passiert: Nichts. Durchatmen. Es ist noch einmal gutgegangen.
Von nun an bin ich vorsichtiger, achte auf Zivilisationsmüll. Weniger spannend, aber deutlich sicherer.