Essen. . In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden auf dem Ostermarkt in Essen mehrere Verkaufsstände aufgebrochen. Der Wachmann, der zur Tatzeit Dienst hatte, sei länger zur Toilette gewesen. Ein Zeuge alarmierte die Polizei.
Als Wilfried Otto am vergangenen Sonntag (10. April) gegen 10 Uhr seinen Verkaufsstand auf dem Ostermarkt in der Innenstadt öffnen wollte, musst er zu seinem Entsetzen feststellen, dass ihm Einbrecher ein Ei ins Nest gelegt hatten. Die Jalousie war mit brachialer Gewalt aufgehebelt worden und hing nur noch schief in der Verankerung. Die Täter hatten einige kleinere Schmuckstücke mitgehen lassen, nichts wirklich von Wert, sagt Otto und beziffert den Schaden auf 350 Euro. „Wertvolle Stücke lasse ich nicht in der Hütte.“
Verkaufsstand für Socken ausgebeutet
Die Holzbude des Schmuckhändlers war nicht die einzige, die Einbrecher in der Nacht zu Sonntag heimsuchten. Eine Imbissbude und ein Verkaufsstand für Socken wurden ebenfalls aufgehebelt. In einen Stand für guatemaltekisches Kunsthandwerk kamen die Täter nicht hinein, die Jalousie war von innen mit einem Brett gesichert, berichtet Otto und kann sich nur wundern: „Wofür bezahlen wir Händler einen Wachdienst?“
1480 Euro verlangt die Essen Marketing-Gesellschaft (EMG) als Veranstalter des Ostermarktes von den Händlern an Standgebühr, der Sicherheitsdienst ist im Preis inbegriffen. „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit ISSA Security zusammen und sind auch zufrieden“, sagt EMG-Geschäftsführer Karl-Heinz König. Einbrüche habe es bislang noch nicht gegeben, Schäden durch Vandalismus schon. Dass gleich mehrere Buden aufgehebelt wurden, wundert auch den EMG-Chef.
Vom Wachmann war nichts zu sehen
Als eine Polizeistreife Sonntagnacht um 3.40 Uhr auf der Kettwiger Straße eintraf, war von ISSA nichts zu sehen. Ein Zeuge hatte die Polizei alarmiert. „Er gab an, er habe drei Personen weglaufen sehen“, sagt Polizeisprecher Raimund Sandach. Spuren seien gesichert worden, bislang ohne Ergebnis. Aber wo war der private Wachdienst?
Laut Geschäftsführer Mohammed Issa geht ein Wachmann auf dem Ostermarkt von 20 Uhr bis 6 Uhr Streife. Zur Tatzeit sei der Mitarbeiter „ein bisschen länger“ zur Toilette gewesen. Das nächste stille Örtchen befinde sich in der Rathaus-Galerie.
Wäre es da nicht angesagt, das Wachpersonal zu verstärken? EMG-Chef Klaus König will zunächst den offiziellen Bericht des Sicherheitsdienstes abwarten. Immerhin: Die Jalousien, berichtet Händler Wilfried Otto, wurden blitzschnell erneuert.