Essen. . Für den “Bildungs-Euro“ sind beim Essener Jobcenter und beim Sozialamt kaum mehr als 300 Anträge gestellt worden - und das bei 41.000 berechtigten Kindern und Jugendlichen. Jetzt soll eine Info-Kampagne für das Bildungspaket die Eltern erreichen.

Das monatelange Gezerre um das so genannte Bildungspaket auf Bundesebene und die verspätete Zustellung an die Kommunen hat in Essen zu einer auffallend großen Zurückhaltung geführt: Für den so genannten "Bildungs-Euro" sind beim Essener Jobcenter und beim Sozialamt kaum mehr als 300 Anträge gestellt worden. Angesichts der rund 41 000 Kinder und Jugendlichen, die gesetzlichen Anspruch auf die neuen staatlichen Hilfen haben, ist das eine sehr geringe Zahl. Zudem laufen die Fristen ab: Wer die Zuschüsse rückwirkend zum 1. Januar einfordern will, muss seinen Antrag bis Ende des Monats April gestellt haben. Nur jene 6500 Eltern, die nicht von Hartz IV oder einer Grundsicherung leben, sondern Wohngeld oder einen Kinderzuschlag beziehen, haben dafür Zeit bis zum 31. Mai.

Obwohl das Land noch immer keine umfassenden Verfahrensregeln formuliert hat, ist jüngst zumindest die Stadt mit einem Provisorium aus den Puschen gekommen und hat zusammen mit dem Essener Jobcenter eine dringend notwendige Infokampagne zunächst im Internet gestartet. Die soll bald mittels einer Broschüre ab Mitte April an Schulen, Kirchen, Kindertagesstätten und möglichst vielen Orten, an denen Eltern anzutreffen sind, fortgesetzt werden. "Wir möchten alle erreichen", sagt der zuständige Dezernent Peter Renzel.

Lernförderung und Teilnahme an Freizeitangeboten

Denn beim Bildungs- und Teilhabepaket, was immer man auch davon halten mag, geht’s um mehr als schnödes Geld - immerhin mindestens 30 Euro pro Kind und Quartal. Es geht auch um Lernförderung und Teilhabe, Musik- und Sportunterricht, Museumsbesuche, die Teilnahme an Freizeiten und mehr. So unterschiedlich die Leistungen auch sein mögen, haben sie doch etwas gemeinsam. Für sie alle gilt: Zusätzliches gibt es nicht pauschal für die Familien, sondern nur noch auf individuellen Antrag – die einzige Ausnahme sind Schulmaterialien. Was heißt: Je mehr Eltern ihren Bedarf geltend machen, desto mehr Angebote kann die Stadt, können Schulen, Bildungsträger und Vereine schaffen.

Seit einigen Tagen stehen alle erforderlichen Formulare für die Anträge, die auf dem Postweg ohne persönliches Erscheinen gestellt werden können, unter www.essen.de/Bildungspaket zur Verfügung. Seit gestern sind die Papiere auch in allen Bürgerämtern und der Bürgerberatung im Rathaus zu bekommen. Telefonische Infos gibt’s im Jobcenter unter 181-5490 oder im Sozialamt unter 88-50001, -50101, -50201 bis -50501