Essen.
5500 Besucher kamen zu Atze Schröder im die Grugahalle. Angst vor zu viel Tiefgründigkeit brauchten sie beim sechsten Programm „Revolution“ des Ruhrpottjungen nicht zu haben. Nach wie vor zielt er gerne unter die Gürtellinie.
Man nehme eine volle Ladung Stammtisch-Meinungen, verpacke sie in eine freche Proll-Attitüde, setze dem ganzen eine schicke Minipli-Perücke auf und garniere es mit einer Porno-Kassenbrille: Fertig ist der Atze Schröder. Vor ausverkaufter Grugahalle präsentierte der Mann, der seine wahre Identität so geheim hält wie seine Steuererklärung, sein Programm „Revolution“.
Mit Thomas Schröder aus Kray, so steht es in der fiktiven Biografie, kann man die eigenen Vorurteile und Klischees abfeiern und über Lästereien lachen, über die man im eigenen Bekanntenkreis schon mal betreten hinweg sieht.
So richtig politisch, das braucht niemand zu befürchten, wird er trotz des „Revolutions“-Themas seines sechsten Programms nicht. Klar, die „heiß gestrickte Reform-Westerwelle entpuppt sich als lauwarm reingedrückter Lobbyisten-Kaventsmann“, es sei an der Zeit für ein „Spaßguerilla“, aber im Grunde interessiert sich Atze für die wirklich wichtigen Themen des Lebens. „Westerwelle ist schwul, Wowereit auch und Jogi Löw... hat seinen Vertrag verlängert“, erzählt er.
Immer noch kalauert Atze zumeist unterhalb der Gürtellinie, fragt sich wie die Latte in den Macchiato kommt und bescheinigt der knitternden Empfangsdame im Swinger-Club, auch schon „dem Ramses sein Rohr poliert zu haben“.
Doch neben dem Ruhr-Proll mit Porsche-Phallus-Prothese hat Atze auch einen Blick auf so manch anderes Kulturgut im Revier. Beim Thema „Alkohol“, das er passend nach der (Getränke-) Pause ins Visier nimmt, entsteht so unerwartet Tiefgang, dass so mancher Zuschauer mal kurz schlucken muss. Langweilig wird es dabei nie. Atze Schröder ist ein guter Entertainer und auch in der Grugahalle holt er sein Publikum ab, ohne zwischendurch Luft zu holen.