Essen..

„Die künstliche, extrakorporale Befruchtung lehnen wir ab“, ist die eindeutige Meinung des Bistums Essen, die Stefan Nacke als Leiter der Zentralabteilung Politik vertritt.

Im Bistum gibt es Räte, z.B. Ärzte und Juristen, die dem Bischof beratend zur Seite stehen. Diese Räte haben die Debatte um Embryonenschutzgesetz und Präimplantationsdiagnostik seit dem Sommer vergangenen Jahres begleitet und im Januar ihre Stellungnahme abgegeben.

Das Ergebnis dieser Debatte haben wir Bundestagsabgeordneten zugeschickt. Die Reaktionen zeigen, dass unsere Stimme dort ernst genommen wird. Natürlich sind wir nicht demokratisch gewählte Mehrheitsvertreter, sondern wir vertreten die Weltanschauung des Katholizismus und haben einen Offenbarungsglauben, den wir theologisch deuten und intern sehr komplex diskutieren.

Das Ergebnis dieser Debatte ist eindeutig: Die künstliche, extrakorporale Befruchtung lehnen wir ab. Dass wir einen sehr positiven, lebensbejahenden Familienbegriff vertreten, steht dazu nur scheinbar im Widerspruch. Die Familie, und damit auch das Kind, hat einen sehr hohen Stellenwert. Wenn eine Ehe geschlossen wird, wird auch immer für zukünftige Kinder mitgedacht. Das ist schon mal sehr wichtig.

Ein weiterer für uns wichtiger Punkt ist die lehramtliche Situation. Wir haben Respekt vor natürlichen Vorgängen. Im Katechismus steht zudem, dass Dinge, die man tun kann, um eine Befruchtung zu ermöglichen, befürwortet werden. Hierunter fallen z.B. Hormonbehandlungen, die für den natürlichen Prozess begünstigende Rahmenbedingungen schaffen. Der Respekt vor dem menschlichen Leben beinhaltet dabei aber auch, dass menschliches Handeln Grenzen haben muss und dass wir eine Selektion ausschließen möchten. Wir nehmen zwar positiv wahr, dass es einen Kinderwunsch gibt, glauben aber nicht, dass es entsprechend ein Recht darauf gibt, dass Leben verfügbar ist.

Es wird immer Techniken geben, bei denen man abwägen muss, ob man sie nutzt. Die Haltung der Katholischen Kirche ist, dass das Leben mit der Verschmelzung von Ei und Samenzelle beginnt und dass es endet, wenn der Geist aufgegeben wird. Wir können und wollen gar nicht beurteilen, ob es verschiedene Stufen von Leben gibt, die qualitativ besser oder schlechter bewertet werden, sondern wir sehen das Leben, das da ist, als menschliche Würde an, der Personalwürde entgegen gebracht werden muss. Die Person als Ebenbild Gottes, die auch den Embryo mit seinem Entwicklungspotenzial einschließt. Das macht es für uns in besonderer Weise schwer, die durch Wissenschaft und Technik ermöglichten Technikprozesse im beabsichtigten Sinne zu treffen. Wem helfen wir denn und was sind wir für eine Gesellschaft, die auf Gendefekte mit Selektion so reagiert, dass sie darauf verzichten will? Die richtige Antwort wäre doch, dass wir Familien mit kranken Kindern die größtmögliche Familienunterstützung anbieten. Was die Kirche im Übrigen auch tut. In der Debatte gibt es ein Für und Wider – dabei wird sie ganz falsch geführt. Wir sollten nicht über die Möglichkeiten der Selektion reden, sondern über Aufgaben und Verantwortung der Gesellschaft für das Leben.