Essen. Tim Etchells’ „Quizoola“ gibt es als Neuauflage am Welttheatertag im Essener Schauspiel.

Das Schauspiel Essen macht die Nacht zum Tag, zum Welttheatertag. Mit einem Zwölf-Stunden-Event wollen Schauspieler, bildende Künstler und Musiker ein nächtliches Gesamtkunstwerk, ein „Kunstrauschfest“ schaffen, an dem sich auch das Publikum beteiligen soll.

Seinen 50. Geburtstag feiert der Welttheatertag in diesem Jahr. Aus der Taufe gehoben hat ihn das Internationale Theaterinstitut, das in 90 Ländern vertreten ist. „In vielen Ländern wird dieser Tag mit großen Feiern begonnen“, so Dramaturgin Carola Hannusch. In Deutschland allerdings sei er erst 2010 ins Blickfeld gerückt, als in Wuppertal gegen die drohende Schließung des dortigen Schauspielhauses protestiert wurde.

Zuschauer zwischen Himmel und Hölle

In Essen will man nicht defensiv protestieren, sondern aktiv feiern - und das in einem möglichst theatralen Rahmen. Den wird bei dem Event von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens das Stück „Quizoola!“ bilden: Dieser von der britischen Künstlergruppe Forced Entertainment entwickelte Theatertext besteht aus über 1000 Fragen. „Die Fragen reichen von banalen Quizfragen bis hin zu metaphysisch-philosophischen Sinnfragen“, so Tom Gerber, der die Theaternacht konzipierte. Das Konzept sieht einen Fragesteller und einen Befragten vor. In dieser elfstündigen Langfassung, die in der Box über die Bühne gehen soll, beteiligen sich sechs Schauspieler. „Die Box stellt die Höllenvariante dar“, so Gerber. „Zumindest für die Schauspieler, denn diese dürfen sich der Situation nicht entziehen.“

Anders geht es da den Zuschauern: Die können kommen und gehen, wann sie wollen. Zum Beispiel in die Casa, die als Gegenpol zur Box folgerichtig zum „Himmel“ wird. Zwölf Musiker sollen nach Plänen Gerbers im Verlauf des Abend mit Hilfe verschiedener Materialien aus dem Raum ein eigenes „Instrument“ schaffen.

Dabei kann man auch Mitgliedern der „Freien Akademie der bildenden Künste“ bei ihrer Arbeit beobachten. „Der Prozess des Entstehens ist bei der bildenden Kunst zumeist nicht sichtbar“, so Gerber. Damit sei sie die autistischste aller Kunstformen, im Gegensatz zum sehr extrovertierten Schauspieler. „Die Musik bildet da eine Brücke“, sagt Gerber. Das Komponieren geschehe in Abgeschiedenheit, das Auftreten dagegen in der Öffentlichkeit. Ziel der Aktion sei es vor allem, die Kunstrichtungen zu vernetzen.