Wegen Millionenbetruges und millionenschwerer Steuerhinterziehung sitzen Mitglieder einer Essener Familie vor dem Landgericht. Sie hatte im ganz großen Stil Geldspielgeräte gezinkt und illegale Internetwetten angeboten. Auf die Anklagebank gebracht haben sie die OK-Abteilung der Staatsanwaltschaft Essen und die „EK Schwan“ der Polizei.

Die Ermittlungskommission wurde eingerichtet, nachdem unter anderem der „Spiegel“ darüber berichtet hatte, wie Automatenaufsteller mit Geräten der Serie „Novoline 2“ die Spieler abzocken. Schnell fanden die Fahnder heraus, wie breit die Geschäfte der Essener Familie angelegt waren. In bis zu 500 Geschäftsräumen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden ließ die Familie die gezinkten Automaten laufen und bot illegale Wettspiele an, die als normale Internetrechner getarnt waren.

Neue Räume suchte sich die Familie in Gegenden aus, wo besonders viele Türken und Südosteuropäer wohnten, die sie als gute Kunden schätzte. Sie beschäftigte Rechtsanwälte, Steuerberater, Softwarespezialisten und Geldeintreiber. 21 Beschuldigte sitzen jetzt auf der Anklagebank. Gegen jeden erwirkte die Staatsanwaltschaft einen Pfändungstitel über 48 Millionen Euro.

Verdeckte Ermittlung der „EK Schwan“ ergaben auch, dass die Familie mit ihren illegalen Spielen und Wetten jeden Monat Millionenumsätze machte. Die Ermittler schließen daraus, dass die Summe der jährlich hinterzogenen Steuern im zweistelligen Millionenbereich liegen dürfte.

Weil das Geschäft brummte, plante die Familie eine Erweiterung nach Ost- und Südeuropa. Dazu kam es nicht mehr: Am 8. Juni 2010 schlugen die Fahnder zu.