Es war 3.15 Uhr in der Nacht von Montag auf Dienstag. Klaus Voormann hörte, wie unweit seines Hauses am Kemmannsweg die Alarmanlage eines Autos anschlug. Unbekannte Täter hatten die Seitenscheibe eingeschlagen, waren dann unverrichteter Dinge geflohen. Voormann informierte die Polizei.
„Und ein Beamter hat mir bestätigt, dass derzeit im Essener Süden wieder vermehrt Banden unterwegs sind, und dass sich die Zahl der Einbruchsdelikte erhöht hat.“ Dabei war im Schmachtenbergviertel gut zehn Jahre lang Ruhe. Nicht ohne Grund, denn auf Initiative von Max Voormann wurde 1999 die Arealbewachung „Sicheres Kettwig“ gegründet.
130 Eigenheimbesitzer taten sich damals zusammen, zahlten jeweils 65 Euro pro Monat und finanzierten somit einen Sicherheitsdienst, der zu verschiedenen Wachzeiten in den Straßen unterwegs war. Max Voormann: „Mit 40 bis 50 Einbruchsdiebstählen pro Jahr hatten wir in unserem kleinen Wohngebiet ein gravierendes Sicherheitsproblem.“ Nach Gründung der Interessengemeinschaft „Sicheres Kettwig“ ging die Zahl der Einbruchsdelikte schlagartig zurück - seit 2002 sogar auf Null.
Doch die Zahl der aktiven Teilnehmer an der Arealbewachung ist ebenfalls drastisch gesunken. Voormann: „Sie hat sich trotz ständiger Werbebemühungen halbiert. Dadurch ist natürlich auch die Betreuungsdauer geringer geworden.“ Die Folgen kennt Max Voormann: „Im Herbst und Anfang Februar gab es am Kemmannsweg wieder Einbrüche - und zwar am helllichten Tag.“ Die Lösung? „Die Interessengemeinschaft braucht wieder mehr Mitglieder, damit die Bewachungszeiten länger werden“, sagt Voormann. Die einfache Rechnung: Zehn neue Mitglieder bedeuten eine Stunde mehr Kontrolle pro Tag.
Was dem engagierten Kettwiger auch noch wichtig ist: „Die Nachbarn müssen viel mehr aufeinander aufpassen. Wenn man genau weiß, dass nebenan keiner zu Hause ist, achtet man auf jede ungewöhnliche Kleinigkeit.“