Essen. . Nach der Schließung der Trendsport-Halle „Funbox“ soll der TÜV die Rampen prüfen. Bisher hat der Sachverständige jedoch keinen Auftrag erhalten. Sollte eine Überprüfung stattfinden, gelten Normen, die Fallhöhen auf den Millimeter genau festlegen.

Der Zettel, der die Schließung von Essens einziger Trendsporthalle „Funbox Amalie“ verkündet, hängt vom Regen durchnässt neben der Eingangstür. „Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde“, heißt es, „wir werden uns bemühen, so schnell wie möglich, Abhilfe zu schaffen. Ich bitte um Ihr Verständnis, aber Ihre Sicherheit hat absoluten Vorrang.“ Gezeichnet: Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbundes (Espo).

Der Espo kalkuliert, ob sich die Beseitigung der beanstandeten „gravierenden Sicherheitsmängel“ rechnet, schließlich sei die im Dezember 2011 fertiggestellte Halle wirtschaftlich unattraktiv und eh nur bis zum Jahresende vom Eigentümer Thyssen Krupp zu Verfügung gestellt – freundlicherweise. Denn einst spendierte Landes-Subventionen sind an eine Zehn-Jahres-Frist gekoppelt. Wird diese nicht eingehalten, sind Rückzahlungen notwendig.

Test auf Verletzungsgefahr

Der TÜV soll die Anlagen auf „Verletzungsgefahr“ testen. Sachverständiger Norbert Segerath ist spezialisiert auf Spielplätze und Indoor-Hallen im Ruhrgebiet und hat bisher noch keinen Auftrag erhalten – kennt aber Hallen mit ähnlichen Sicherheitsproblemen. Die Überprüfung der Rampen sei eine „freiwillige Geschichte“. Es komme öfter vor, dass Jugendliche Rampen verändern. „Die wollen das Beste, richten aber viel Unfug an, der grenzwertig ist.“

In der 31-seitigen Rollsport-Norm DIN 14974 heißt es: „[...] bei Skateeinrichtungen dürfen keine spitzen Teile vorstehen.“ Auch Fallhöhen in Millimetern und Neigungswinkel sind genau festgelegt. Für beaufsichtigte Veranstaltungen sollen jedoch andere Dimensionen und größere Risiken möglich sein. Inwieweit das für die „Funbox“ zutrifft – anwesend waren zwei Arbeitskräfte auf 400-Euro-Basis – gilt es zu klären. Zur „personalrechtlichen Frage“, ob Hallen-Leiter Olaf Händel vorübergehend oder endgültig entlassen sei, wollte sich Rohrberg am Donnerstag nicht öffentlich äußern.

Investor wird gebraucht

„Developing The Future“, steht auf einer mit Graffiti künstlerisch gestalteten Mauer, die zur „Funbox“-Hofeinfahrt führt. Daneben sitzt – ebenfalls schön gesprüht – Donald Duck in einem Auto. Doch die „Funbox“ braucht keinen Donald, sondern einen Dagobert Duck – einen Investor. Der Espo als Betreiber kann sich nach Auskunft von Rohrberg die Inbetriebnahme nicht mehr leisten. „Wir können unsere Mitglieder mit so einem Zuschussgeschäft über 2011 hinaus nicht belasten“, sagt er. Nach jetzigem Stand ist also erstens „völlig offen“, ob die „Funbox“ nach den „Mängeln“ wieder geöffnet wird und zweitens äußerst wahrscheinlich, dass auch im Falle einer Reparatur oder Entschärfung der Rampen sowieso Ende 2011 Schluss ist.