Essen. Die Bezirksregierung verlangt schleunigst ein Bäderkonzept von Essen - und hält so lange den Daumen auf den Investitionen. Statt wie erhofft 28 Millionen Euro kann die Stadt vorerst nur sieben Millionen Euro ausgeben. Das trifft nicht nur den Sport.

„Hesse ist überall.“ Der Slogan aus dem für die SPD so erfolgreichen Kommunalwahlkampf 2009 wird für Essens Sozialdemokraten zum politischen Bumerang. Denn die SPD hat auf bittere Weise Recht behalten: Nicht nur ein Schwimmbad steht auf dem Spiel. Plötzlich geht es um Geld für Schulen, Kindertagesstätten oder Kultureinrichtungen. Nicht anders ist jene Verfügung zum Haushalt zu verstehen, die Regierungspräsidentin Anne Lütkes Oberbürgermeister Reinhard Paß jetzt persönlich in die Hand drückte.

Als die Chefin der Kommunalaufsicht sich für vergangenen Freitag in Essen ankündigte, gingen sie im Rathaus noch von einem höflichen Antrittsbesuch aus. Tags zuvor sickerte aus Düsseldorf aber bereits durch, „dass da was kommen könnte“. Wie wahr. Das Schreiben, das Lütkes mitbrachte, hat es in sich: Die Bezirksregierung gibt bis auf weiteres nur ein Viertel des von der Stadt für Investitionen beantragten Kreditrahmens frei. Statt wie erhofft 28 Millionen Euro kann die Stadt vorerst nur sieben Millionen Euro ausgeben.

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Von DerWesten

Mit der Kreditermächtigung verbindet Lütkes eine Bedingung: Erst wenn der Bezirksregierung endlich ein schlüssiges Bäderkonzept vorliegt, sollen auch die restlichen Millionen fließen. So lange hält Düsseldorf den Daumen drauf. Wohl gemerkt, auf Investitionen in allen Bereichen. Laufende Bauvorhaben seien zwar nicht betroffen, bei allen übrigen Vorhaben könne es aber zu Verzögerungen kommen, heißt es dazu aus dem Baudezernat.

Während die Finanzverwaltung die so genannte Viertelgenehmigung durch die Bezirksregierung gestern als durchaus übliches Verfahren einstufte, wurde Stadtkämmerer Lars-Martin Klieve deutlicher: „Der Ball liegt jetzt beim Sport.“ Damit rächt sich endgültig, dass SPD, FDP und Linke nach der Kommunalwahl das Sparpaket wieder aufschnürten, in dem sie den Ratsbeschluss zur Schließung des Dellwiger Freibades „Hesse“ zurücknahmen, ohne dass die Politik bis heute eine schlüssige Antwort darauf gegeben hat, wie die Sport- und Bäderbetriebe denn ihre Betriebskosten senken sollen. Stattdessen beschloss der Rat erst im Januar dieses Jahres einen um 2,3 Millionen Euro unterfinanzierten Wirtschaftsplan; über die Lücke im Etat verlor die Politik nicht viele Worte.

Machbarkeitsstudie für Wüstenhöfer Straße

Nun steigt der Druck im Kessel. Und wie. Bis spätestens Anfang März will die Sportverwaltung der Politik das geforderte Bäderkonzept vorlegen. Dies kündigte Sportdezernent Andreas Bomheuer gestern im Sportausschuss an. Laut Bomheuer geht es um die komplette Bäderlandschaft im Westen der Stadt, also nicht nur um „Hesse“ oder ein Ersatzbad im Nordwesten, sondern um das Hauptbad. Bomheuer will „verschiedene Szenarien“ vorstellen, wobei sich die Frage stellt, auf welcher Grundlage die Politik denn entscheiden soll. Mit detaillierten Investitionskosten sei nicht zu rechnen.

So muss Essen sparen

Um rund 9,8 Prozent soll sich die Grundsteuer B für Hauseigentümer erhöhen, doch diese Maßnahme trifft alle Essener Bürger, da Vermieter diese Kosten auf ihre Mieter abwälzen können.  Mit 95 Millionen Euro Jahreseinnahme ist sie die zweitlukrativste Steuer für die Stadt. Zuletzt war sie 2002 angehoben worden, jetzt soll sie von 510 Prozent des Einheitswertes auf 560 steigen. Erhoffte Mehreinnahme: 10 Millionen Euro im Jahr.  Rechnerisch kommen so auf jeden Einwohner, vom Baby bis zum Greis, 16 Euro Mehrkosten pro Jahr hinzu: Insgesamt zahlt künftig jeder Essener 180 Euro an die Stadt. Essen ist so teurer als Münster, Oberhausen oder Bochum, aber billiger als München, Düsseldorf, Frankfurt, Köln oder Berlin. Foto: Rüdiger Kahlke
Um rund 9,8 Prozent soll sich die Grundsteuer B für Hauseigentümer erhöhen, doch diese Maßnahme trifft alle Essener Bürger, da Vermieter diese Kosten auf ihre Mieter abwälzen können. Mit 95 Millionen Euro Jahreseinnahme ist sie die zweitlukrativste Steuer für die Stadt. Zuletzt war sie 2002 angehoben worden, jetzt soll sie von 510 Prozent des Einheitswertes auf 560 steigen. Erhoffte Mehreinnahme: 10 Millionen Euro im Jahr. Rechnerisch kommen so auf jeden Einwohner, vom Baby bis zum Greis, 16 Euro Mehrkosten pro Jahr hinzu: Insgesamt zahlt künftig jeder Essener 180 Euro an die Stadt. Essen ist so teurer als Münster, Oberhausen oder Bochum, aber billiger als München, Düsseldorf, Frankfurt, Köln oder Berlin. Foto: Rüdiger Kahlke © WR
Hundebesitzer sollen ab 1. Juli 2010 bis zu 25 Prozent mehr Hundesteuern an die Stadt zahlen. Statt jährlich 141 Euro für einen Hund sollen es künftig 156 Euro sein; für zwei Hunde droht die Erhöhung von 172 Euro auf 216 Euro je Hund. Wer drei Hunde hat, soll je Tier 252 Euro statt 202 Euro zahlen. Geplante jährliche Mehreinnahme für die Stadt 383.000 Euro. oto: Fremdbild
Hundebesitzer sollen ab 1. Juli 2010 bis zu 25 Prozent mehr Hundesteuern an die Stadt zahlen. Statt jährlich 141 Euro für einen Hund sollen es künftig 156 Euro sein; für zwei Hunde droht die Erhöhung von 172 Euro auf 216 Euro je Hund. Wer drei Hunde hat, soll je Tier 252 Euro statt 202 Euro zahlen. Geplante jährliche Mehreinnahme für die Stadt 383.000 Euro. oto: Fremdbild © NRZ
Die Spielsteuer, offiziell Vergnügungssteuer, wird auf Geldspielgeräten erhoben. Stehen diese in Spielhallen soll der Betreiber ab 1. Juli  14 Prozent statt bisher 12 Prozent des Einspielergebnisses an die Stadt abführen. Steht die „Daddelkiste“ in einer Gaststätte, sind 12 Prozent statt bisher 10 Prozent abzuführen. Mehreinnahme: 800.000 Euro pro Jahr. Foto: Büdenbender
Die Spielsteuer, offiziell Vergnügungssteuer, wird auf Geldspielgeräten erhoben. Stehen diese in Spielhallen soll der Betreiber ab 1. Juli 14 Prozent statt bisher 12 Prozent des Einspielergebnisses an die Stadt abführen. Steht die „Daddelkiste“ in einer Gaststätte, sind 12 Prozent statt bisher 10 Prozent abzuführen. Mehreinnahme: 800.000 Euro pro Jahr. Foto: Büdenbender © WR
Um die mit der Absenkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen (von 19 auf 7 Prozent) seit Januar 2010 verbundenen Steuerausfälle abzumildern, sollen die rund 80 Essener Hotels mit ihren 5200 Betten von ihren Gästen ab 1. Juli 5 Prozent Aufschlag auf ihre Übernachtungspreise nehmen müssen. Erhoffte Einnahme dieser neuen Steuerart in Essen: 3 Millionen Euro. Foto: Oliver Müller
Um die mit der Absenkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen (von 19 auf 7 Prozent) seit Januar 2010 verbundenen Steuerausfälle abzumildern, sollen die rund 80 Essener Hotels mit ihren 5200 Betten von ihren Gästen ab 1. Juli 5 Prozent Aufschlag auf ihre Übernachtungspreise nehmen müssen. Erhoffte Einnahme dieser neuen Steuerart in Essen: 3 Millionen Euro. Foto: Oliver Müller © Oliver Müller NRZ
150 Fließgewässer, von Bächen bis Flüssen, gibt es in Essen. Diese müssen gepflegt, gereinigt, bepflanzt werden. Die Stadtwerke haben diese Aufgabe übernommen und werden dafür von der Stadttochter „Grün und Gruga“ bezahlt. Diese Kosten holt sich die Stadt bisher nicht wieder. Jetzt will die Stadt aber Gewässerunterhaltungsgebühren nehmen - und zwar von „den Anwohnern im seitlichen Einzugsgebiet der Gewässer 2. Ordnung“ (1. Ordnung sind nur Ruhr und Rhein-Herne-Kanal). Erhoffte Mehreinnahme: 500.000 Euro pro Jahr. Foto: Remo Bodo Tietz
150 Fließgewässer, von Bächen bis Flüssen, gibt es in Essen. Diese müssen gepflegt, gereinigt, bepflanzt werden. Die Stadtwerke haben diese Aufgabe übernommen und werden dafür von der Stadttochter „Grün und Gruga“ bezahlt. Diese Kosten holt sich die Stadt bisher nicht wieder. Jetzt will die Stadt aber Gewässerunterhaltungsgebühren nehmen - und zwar von „den Anwohnern im seitlichen Einzugsgebiet der Gewässer 2. Ordnung“ (1. Ordnung sind nur Ruhr und Rhein-Herne-Kanal). Erhoffte Mehreinnahme: 500.000 Euro pro Jahr. Foto: Remo Bodo Tietz © Remo Bodo Tietz; NRZ
Die Stadt schließt erstmals in diesem Jahr ihr Rathaus für längere Zeit komplett ab und macht Betriebsferien: Vom 22. Dezember bis 30. Dezember. Der Effekt: Mitarbeiter sollen Gleitzeit, Überstunden und Resturlaubstage abfeiern, dann muss die Stadt dafür keine Rückstellung mehr bilden. Ersparnis: 12,5 Millionen. Foto: H.W. Rieck
Die Stadt schließt erstmals in diesem Jahr ihr Rathaus für längere Zeit komplett ab und macht Betriebsferien: Vom 22. Dezember bis 30. Dezember. Der Effekt: Mitarbeiter sollen Gleitzeit, Überstunden und Resturlaubstage abfeiern, dann muss die Stadt dafür keine Rückstellung mehr bilden. Ersparnis: 12,5 Millionen. Foto: H.W. Rieck © WAZ FotoPool
Wegen sinkender Kinderzahlen sollen insgesamt 10 Grundschulzüge gestrichen werden. Die Grundschulen Dilldorf, Ludwig-Kessing und Markscheide werden aufgegeben. Allein daraus erhofft man sich ein Sparvolumen von 2,3 Millionen Euro. Die Hauptschulen Karnap, Bärendelle und andere noch unbekannte Standorte sollen geschlossen werden: Einsparvolumen von 2,5 Millionen Euro. Zudem sollen weitere Pavillons an den Schulen abgerissen werden - damit würden 50?000 Euro gespart. Foto: Remo Bodo Tietz
Wegen sinkender Kinderzahlen sollen insgesamt 10 Grundschulzüge gestrichen werden. Die Grundschulen Dilldorf, Ludwig-Kessing und Markscheide werden aufgegeben. Allein daraus erhofft man sich ein Sparvolumen von 2,3 Millionen Euro. Die Hauptschulen Karnap, Bärendelle und andere noch unbekannte Standorte sollen geschlossen werden: Einsparvolumen von 2,5 Millionen Euro. Zudem sollen weitere Pavillons an den Schulen abgerissen werden - damit würden 50?000 Euro gespart. Foto: Remo Bodo Tietz © Remo Bodo Tietz NRZ
Sieben von 16 Stadtteilbibliotheken in Essen sollen komplett geschlossen werden, welche sind noch nicht bekannt.  Das Sparvolumen wird auf 314.000 Euro beziffert. Foto: Dirk Bauer
Sieben von 16 Stadtteilbibliotheken in Essen sollen komplett geschlossen werden, welche sind noch nicht bekannt. Das Sparvolumen wird auf 314.000 Euro beziffert. Foto: Dirk Bauer © WAZ FotoPool
Die Folkwang-Musikschule soll ab dem Wintersemester von ihren Teilnehmern insgesamt 200?000 Euro mehr Gebühren für ihren Unterricht einnehmen. Auch der Preis für die Nutzung schuleigener Instrument soll klettern; zudem sollen Geringverdiener, Arbeitslose und Familien mehr zahlen als die Unterrichtsgebühr von derzeit 5 Euro im Monat. Die Stadt will die Kurskosten wie andere Kommunen nur noch um 50 Prozent absenken. Foto: Remo Bodo Tietz
Die Folkwang-Musikschule soll ab dem Wintersemester von ihren Teilnehmern insgesamt 200?000 Euro mehr Gebühren für ihren Unterricht einnehmen. Auch der Preis für die Nutzung schuleigener Instrument soll klettern; zudem sollen Geringverdiener, Arbeitslose und Familien mehr zahlen als die Unterrichtsgebühr von derzeit 5 Euro im Monat. Die Stadt will die Kurskosten wie andere Kommunen nur noch um 50 Prozent absenken. Foto: Remo Bodo Tietz © Remo Bodo Tietz, NRZ
Parken soll in der Innenstadt um bis zu 30 Prozent teurer werden. Mehr Bereiche als bisher gehören zur teuersten Parkzone - und statt nur bis 18 Uhr werden Parkgebühren bis 20 Uhr berechnet. Statt 50 Cent für die erste halbe Stunde und einen Euro für jede weitere halbe Stunde heißt es künftig: 30 Cent kostet die erste Viertelstunde, 40 Cent die zweite und jede weitere Viertelstunde 50 Cent. Mehreinnahme: Eine Million Euro. Foto: Oliver Müller
Parken soll in der Innenstadt um bis zu 30 Prozent teurer werden. Mehr Bereiche als bisher gehören zur teuersten Parkzone - und statt nur bis 18 Uhr werden Parkgebühren bis 20 Uhr berechnet. Statt 50 Cent für die erste halbe Stunde und einen Euro für jede weitere halbe Stunde heißt es künftig: 30 Cent kostet die erste Viertelstunde, 40 Cent die zweite und jede weitere Viertelstunde 50 Cent. Mehreinnahme: Eine Million Euro. Foto: Oliver Müller © Oliver Müller NRZ
Die Vergnügungssteuer, bisher nur auf Glücksspielautomaten berechnet, will die Stadtspitze kräftig ausweiten: Wer Kegelbahnen, Bowlingbahnen, Dart-Anlagen, Billardtische oder Solarien benutzt, der soll eine Extra-Steuer zahlen müssen. Auch wer ins Kino geht, wird künftig noch mit einer städtischen Zusatzsteuer bedacht. Auch die Benutzung von Solarien in Sonnenstudios sollen mit Steuern belegt werden. Foto: Imago
Die Vergnügungssteuer, bisher nur auf Glücksspielautomaten berechnet, will die Stadtspitze kräftig ausweiten: Wer Kegelbahnen, Bowlingbahnen, Dart-Anlagen, Billardtische oder Solarien benutzt, der soll eine Extra-Steuer zahlen müssen. Auch wer ins Kino geht, wird künftig noch mit einer städtischen Zusatzsteuer bedacht. Auch die Benutzung von Solarien in Sonnenstudios sollen mit Steuern belegt werden. Foto: Imago
Die Volkshochschule (VHS) soll alle Entgelte für ihre Kurse ab Herbst um 10 Prozent, auf 2,20 Euro pro Lehrstunde anheben. Kurse für Kleingruppen werden  überdurchschnittlich verteuert. Der Kreis der von verbilligten Kursgebühren profitierenden Menschen wird stark verkleinert. Mehrertrag: 125.000 Euro pro Jahr. Zudem soll die Volkshochschule weniger Kurse als bisher anbieten: Damit will man nochmals 70.000 Euro sparen. Foto: Oliver Müller
Die Volkshochschule (VHS) soll alle Entgelte für ihre Kurse ab Herbst um 10 Prozent, auf 2,20 Euro pro Lehrstunde anheben. Kurse für Kleingruppen werden überdurchschnittlich verteuert. Der Kreis der von verbilligten Kursgebühren profitierenden Menschen wird stark verkleinert. Mehrertrag: 125.000 Euro pro Jahr. Zudem soll die Volkshochschule weniger Kurse als bisher anbieten: Damit will man nochmals 70.000 Euro sparen. Foto: Oliver Müller © Oliver Müller NRZ
Die Kosten für kulturell genutzte Gebäude, wie beispielsweise das Kunsthaus Rübezahlstraße, das Forum Kunst und Architektur in der Innenstadt, das Schaustellermuseum oder für die Studio Bühne Korumhöhe, sollen gesenkt werden: Um immerhin 900.000 Euro pro Jahr. Welche Gebäude von den Sparmaßnahmen wie betroffen sein werden, ist aber noch nicht bekannt. Foto: Kerstin Kokoska
Die Kosten für kulturell genutzte Gebäude, wie beispielsweise das Kunsthaus Rübezahlstraße, das Forum Kunst und Architektur in der Innenstadt, das Schaustellermuseum oder für die Studio Bühne Korumhöhe, sollen gesenkt werden: Um immerhin 900.000 Euro pro Jahr. Welche Gebäude von den Sparmaßnahmen wie betroffen sein werden, ist aber noch nicht bekannt. Foto: Kerstin Kokoska © waz
Die Zuschüsse und Zuweisungen an Langzeitarbeitslose, den sogenannten Hartz-IV-Empfängern, sollen in bisher noch unbekannter Höhe abgesenkt werden.  Foto: Oliver Müller
Die Zuschüsse und Zuweisungen an Langzeitarbeitslose, den sogenannten Hartz-IV-Empfängern, sollen in bisher noch unbekannter Höhe abgesenkt werden. Foto: Oliver Müller © Oliver Müller NRZ
Die Stadt will die Zahl der  jetzt  noch 9150 in der Verwaltung beschäftigten Bediensteten (auf 8263 Vollzeitstellen) in den nächsten vier Jahren reduzieren - ohne Kündigungen. Durch natürlich Fluktuation (Rente, Krankheit, Jobwechsel) scheiden rechnerisch bis 2014 rund 500 Kräfte aus. Jede zweite Stelle soll nur noch mit einer neuen Kraft besetzt werden. Für die Bürger bedeutet das Leistungseinschnitte: Die Sparpaket-Vorlage nennt „Einschränkungen von Öffnungszeiten, die Kürzung von Angeboten sowie die Aufgabe von Einrichtungen und Standorten“. Foto: Imago
Die Stadt will die Zahl der jetzt noch 9150 in der Verwaltung beschäftigten Bediensteten (auf 8263 Vollzeitstellen) in den nächsten vier Jahren reduzieren - ohne Kündigungen. Durch natürlich Fluktuation (Rente, Krankheit, Jobwechsel) scheiden rechnerisch bis 2014 rund 500 Kräfte aus. Jede zweite Stelle soll nur noch mit einer neuen Kraft besetzt werden. Für die Bürger bedeutet das Leistungseinschnitte: Die Sparpaket-Vorlage nennt „Einschränkungen von Öffnungszeiten, die Kürzung von Angeboten sowie die Aufgabe von Einrichtungen und Standorten“. Foto: Imago © imago stock&people
<p>Die konjunkturell stark schwankende Steuer ist die wichtigste Einnahme für die Stadt: In den vergangenen zehn Jahren nahm Essen darüber zwischen 155 Millionen Euro bis zu 425 Millionen Euro jährlich ein. Jetzt will die Stadt den Hebesatz von 470 Prozent auf 490 Prozent steigen. Davon erhofft man sich eine jährliche Mehreinnahme von bis zu 15 Millionen Euro. Nach Angaben der Kämmerei steigt damit die Belastung für ein Unternehmen in Essen von 16,45 auf 17,15 Prozent - und zwar rückwirkend zum 1. Januar 2010. Allerdings würde damit in der Stadt nicht jedes Unternehmen getroffen: Von 41.300 Betrieben zahlen nur knapp 7000 überhaupt Gewerbesteuer. 50 von ihnen tragen dabei 56 Prozent des gesamten Steueraufkommens.  Foto: Luftbild Hans Blossey

Die konjunkturell stark schwankende Steuer ist die wichtigste Einnahme für die Stadt: In den vergangenen zehn Jahren nahm Essen darüber zwischen 155 Millionen Euro bis zu 425 Millionen Euro jährlich ein. Jetzt will die Stadt den Hebesatz von 470 Prozent auf 490 Prozent steigen. Davon erhofft man sich eine jährliche Mehreinnahme von bis zu 15 Millionen Euro. Nach Angaben der Kämmerei steigt damit die Belastung für ein Unternehmen in Essen von 16,45 auf 17,15 Prozent - und zwar rückwirkend zum 1. Januar 2010. Allerdings würde damit in der Stadt nicht jedes Unternehmen getroffen: Von 41.300 Betrieben zahlen nur knapp 7000 überhaupt Gewerbesteuer. 50 von ihnen tragen dabei 56 Prozent des gesamten Steueraufkommens. Foto: Luftbild Hans Blossey © Hans Blossey

Eltern, die zwei Kinder gleichzeitig im Kindergarten haben, sollen keine Gebührenbefreiung für ihr zweites Kind mehr erhalten. Sie sollen vielmehr 25 Prozent des Kitabeitrags für das Geschwisterkind zahlen. Das kann bis zu 100 Euro monatlich mehr ausmachen als bisher. Der erhoffte Gewinn: 400.000 Euro. Für alle gibt es künftig weniger Ganztags-Kindergartenplätze, die Kita-Gruppen werden vergrößert. Ersparnis: Nochmals 1,7 Millionen Euro. Foto: Arnold Rennemeyer
Eltern, die zwei Kinder gleichzeitig im Kindergarten haben, sollen keine Gebührenbefreiung für ihr zweites Kind mehr erhalten. Sie sollen vielmehr 25 Prozent des Kitabeitrags für das Geschwisterkind zahlen. Das kann bis zu 100 Euro monatlich mehr ausmachen als bisher. Der erhoffte Gewinn: 400.000 Euro. Für alle gibt es künftig weniger Ganztags-Kindergartenplätze, die Kita-Gruppen werden vergrößert. Ersparnis: Nochmals 1,7 Millionen Euro. Foto: Arnold Rennemeyer © WAZ FotoPool
Auf „sexuelle Vergnügungen“ jedweder Art soll eine Steuer eingeführt werden, wenn diese  Dienstleistung eingekauft wird. Erhoffte Einnahme: 1,5 Millionen Euro. Foto: Remo Bodo Tietz
Auf „sexuelle Vergnügungen“ jedweder Art soll eine Steuer eingeführt werden, wenn diese Dienstleistung eingekauft wird. Erhoffte Einnahme: 1,5 Millionen Euro. Foto: Remo Bodo Tietz © Remo Bodo Tietz; NRZ
Wer sich künftig in der Stadtbibliothek Bücher, DVD’s, Zeitschriften oder Musik leihen will, soll stärker zur Kasse gebeten werden als heute. Derzeit beträgt die Jahresgebühr für Erwachsene 20 Euro, ermäßigt 10 Euro. Für Kinder bis elf Jahren ist die Leihgebühr bisher noch null Euro, für Jugendliche beträgt sich derzeit noch acht Euro. Durch eine Anhebung dieser Sätze erhofft sich die Stadt eine Mehreinnahme von rund 500?000 Euro. Foto: Hans Hartwig
Wer sich künftig in der Stadtbibliothek Bücher, DVD’s, Zeitschriften oder Musik leihen will, soll stärker zur Kasse gebeten werden als heute. Derzeit beträgt die Jahresgebühr für Erwachsene 20 Euro, ermäßigt 10 Euro. Für Kinder bis elf Jahren ist die Leihgebühr bisher noch null Euro, für Jugendliche beträgt sich derzeit noch acht Euro. Durch eine Anhebung dieser Sätze erhofft sich die Stadt eine Mehreinnahme von rund 500?000 Euro. Foto: Hans Hartwig © Hans Hartwig
Das Geld für die freie Jugendszene, die Jugendfreizeitheime, wird flächendeckend um rund 800?000 Euro im Jahr gekürzt. Die Uni Essen-Duisburg soll kein Geld zur Förderung von Migranten-Jugendlichen mit Schulproblemen erhalten (182.000 Euro). In den Schulen gibt es nur noch Schulmilch natur ohne leckeren Erdbeer- oder Vanille-Geschmack (50?000 Euro Ersparnis). Die Schulausstattungen sollen um 1,5 Millionen Euro gekappt werden. Die Suchthilfe erhält für ihre Beratungen 300.000 Euro weniger.  Foto: Remo Bodo Tietz
Das Geld für die freie Jugendszene, die Jugendfreizeitheime, wird flächendeckend um rund 800?000 Euro im Jahr gekürzt. Die Uni Essen-Duisburg soll kein Geld zur Förderung von Migranten-Jugendlichen mit Schulproblemen erhalten (182.000 Euro). In den Schulen gibt es nur noch Schulmilch natur ohne leckeren Erdbeer- oder Vanille-Geschmack (50?000 Euro Ersparnis). Die Schulausstattungen sollen um 1,5 Millionen Euro gekappt werden. Die Suchthilfe erhält für ihre Beratungen 300.000 Euro weniger. Foto: Remo Bodo Tietz © Remo Bodo Tietz; NRZ
Die über 70 städtischen Beteiligungsunternehmen sollen durch Spareinschnitte und Erhöhung ihrer Einnahmen insgesamt schon in diesem Jahr 22 Millionen Euro erwirtschaften. Bis 2013 erhöht sich dieser Beitrag auf 39,4 Millionen. Vor allem die Kultursparten stöhnen über die Spareinschnitte. Die Stadt erhofft sich aber dabei auch deutlich höhere Gewinne der Stadtwerke. Foto: Fremdbild
Die über 70 städtischen Beteiligungsunternehmen sollen durch Spareinschnitte und Erhöhung ihrer Einnahmen insgesamt schon in diesem Jahr 22 Millionen Euro erwirtschaften. Bis 2013 erhöht sich dieser Beitrag auf 39,4 Millionen. Vor allem die Kultursparten stöhnen über die Spareinschnitte. Die Stadt erhofft sich aber dabei auch deutlich höhere Gewinne der Stadtwerke. Foto: Fremdbild © WAZ
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Für den Standort an der Wüstenhöfer Straße - als Alternative zu „Hesse“ - wird die Verwaltung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Das Gelsenkirchener Ingenieurbüro Scheibenpflug soll prüfen, was auf dem Gelände möglich wäre. Für die SPD kritisierte Rainer Marschan, Vorsitzender des Planungsausschusses, dass nicht auch andere potenzielle Standorte in die Studie miteinbezogen werden. In wie weit genügend Muße bliebe, sich detailliert mit weiteren Alternativen auseinanderzusetzen, bleibt angesichts des Zeitdrucks durch die Bezirksregierung fraglich. Der Gutachter habe allerdings zugesagt, Entwürfe nach dem Baukastenprinzip vorzulegen, die sich auf andere Flächen übertragen ließen, so Bomheuer. Man darf gespannt sein.

Stadt muss sich von marodem Hauptbad verabschieden

So viel deutet sich an: Von dem maroden Hauptbad wird sich die Stadt verabschieden müssen. Die Investitionskosten werden vorsichtig auf 15 Millionen Euro geschätzt, dürften laut Verwaltung aber tatsächlich weit darüber liegen wie die Erfahrungen bei der Sanierung des Nordostbades zeige. Sollte das Hauptbad in sich zusammenbrechen, wie es Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbundes (Espo), gestern drastisch formulierte, „dann legen wir den Schwimmsport trocken“. Rohrberg vergaß nicht auf die aktuellen Erfolge der Essener Schwimmer bei den Deutschen Meisterschaften hinzuweisen.

Für die Politik geht es darum, eine Lösung zu finden, die sowohl den Interessen der Leistungsschwimmer gerecht wird als auch dem Schwimmuntericht der Schulen. Die Bäderverwaltung tendiert augenscheinlich in den Ausbau des Schwimmzentrums Rüttenscheid; ein Gutachten bezifferte die Kosten auf sieben Millionen Euro. Ein Ausbau des Grugabades zum Ganzjahresbad, von den Grünen im Sportausschuss in Erinnerung gebracht, käme hingegen mit geschätzten 15 Millionen deutlich teurer. Und: Die Betriebskosten würden nicht sinken, sondern weiter steigen, wie die Sport- und Bäderbetriebe zu bedenken geben. Und das wäre angesichts der Düsseldorfer Haushaltsverfügung doch ein Schlag ins Wasser.