Oberbürgermeister Reinhard Paß ist der Ansicht, die Essener sollten über die betrübliche Lage der Messe derzeit keine Informationen erhalten. Das mutet seltsam an.

Gewiss sind Aufsichtsratsmitglieder zur Verschwiegenheit verpflichtet und gewiss mag es bei Messe-Geschäftspartnern wegen der Veröffentlichungen Irritationen geben. Doch die Messe ist nun mal kein Konzern in privater Hand, sondern eine städtische Gesellschaft, die neues, frisches Geld will - das Geld der Steuerzahler.

Zu glauben, ein Zuschussbedarf von 200 Millionen Euro (!) bleibe unter diesen Umständen geheim, ist recht weltfremd. Wünschenswert ist es im Übrigen auch nicht, im Gegenteil: So ein Anliegen gehört breit diskutiert. Das Informationsbedürfnis der Bürger, um deren Geld es hier geht, ist höher zu werten als der Wunsch von Entscheidern, die Dinge im stillen Kämmerlein zu lassen.

Wir sind ja nicht mehr bei Hofe, und ein OB ist keine Informations-Zuteilungs-Instanz. Dass man das überhaupt betonen muss, ist der eigentliche Skandal. Frank Stenglein