Essen-Kettwig. „Werden hat einen wundervollen Kunstsommer erlebt.“ Mit diesem Fazit blickt Kurator Norbert Bauer auf das Kulturhauptstadtjahr zurück. Seine Ruhratoll-Inseln sind noch bis Ende April im Hafen bei Haus Scheppen eingelagert, derzeit steht er in Punkto Verkauf in Verhandlung mit mehreren Städten, die sich für die Relikte des Kultursommers 2010 interessieren.

Die „kleinen Inseln“, sprich Modelle, hat der Künstler in einem Lager in Velbert untergebracht. „Ich habe sämtliche Werdener Hallen leergeräumt.“ Wenn Werden gewollt hätte, sagt Bauer im Nachhinein, hätte auch der Brehm „ganz anders bespielt“ werden können: mit wechselnden Künstlern und Performances auf einer Bühne, dazu hätte es eine Gastronomie auf dem Landstreifen in der Ruhr geben können – aber all das habe man ja nicht gewünscht.

Keine Zuschüsse
und keine Helfer

Schade findet der Velberter im Rückblick auch, dass es keinerlei finanzielle Mittel aus dem Ort für seine Kunstinstallation gab – und auch keinen einzigen ehrenamtlichen Helfer. Ganz anders als in Langenberg, wo es für sein dortiges Kunstprojekt 160 000 Euro Zuschuss aus der Ortskasse sowie zahlreiche ehrenamtlich helfende Hände vor Ort gegeben hatte. „An die 180 Vorträge habe ich in den vergangenen Jahren rund um den Baldeneysee gehalten – und keinen Cent dafür gesehen. Eine ganze Stadt hat von meiner Arbeit partizipiert, es gab gute Presse wie noch nie, Geschäftsleute und Gastronomie haben profitiert, und doch habe ich in Werden nur wenig Empathie erfahren.“

Norbert Bauer hat sein nächstes Ziel fest im Blick. Das von ihm initiierte Großkunstwerk, die von zahlreichen Einzelkünstlern gestaltete Grundsteinkiste, die bislang in der Ausstellungshalle an den Toren der Ruhrtalstraße untergebracht war, wird ihr neues Domizil in den Scheidtschen Hallen finden. „Kettwig hat mich sehr freundlich aufgenommen“, bekennt Bauer, „und ich habe für den Ort viele neue Ideen parat.“