Die Stadt prüft einen Verzicht auf die dreiwöchigen "Zwangsferien" für die Kindergärten. Die Betreuungsangebote für Grundschüler erfreuen sich bereits wachsender Beliebtheit.

Drei Wochen lang machen die 45 städtischen Kindergärten in den Sommerferien zu und bürden damit vor allem berufstätigen Eltern einen organisatorischen Kraftakt auf. Das könnte sich im nächsten Jahr ändern. „Vielleicht lassen wir dann die einzelnen Kindergärten entscheiden, ob sie schließen wollen”, erklärt Mathias Bänfer, der zuständige Abteilungsleiter im Jugendamt.

Bislang habe eine Vorgabe des Landes der Stadt keine andere Handhabe gelassen: Die Kitas konnten gemeinsam mit den Eltern nur entscheiden, ob sie in der ersten oder zweiten Ferienhälfte zumachen, konnten sich mit benachbarten Einrichtungen abstimmen, um eine Notbetreuung zu organisieren. Betriebswirtschaftlich sei es ja sinnvoll, wenn alle Mitarbeiter am Stück Urlaub nähmen, zumal die Kitas in den Sommerferien relativ schwach ausgelastet seien, sagt Bänfer.

Andererseits komme eine ganzjährige Öffnung den Eltern entgegen: Die Betreuung ihrer Kinder sei jederzeit gesichert und sie müssten nicht ausgerechnet in der kostspieligen Hochsaison verreisen.

Große Nachfrage nach Feriengruppen für Schüler

Wer Schulkinder hat, ist indes ohnehin an die Hauptreisezeiten gebunden - und muss im Sommer gleich eine Betreuungslücke von sechs Wochen überbrücken. Seit dem Start im Jahr 2006 ist daher die Nachfrage nach den Feriengruppen an den Grundschulen stetig gestiegen. 22 Gruppen mit je 25 Kindern gibt es in der ersten Ferienhälfte, 13 Gruppen in der zweiten Hälfte. „Dabei achten wir darauf, dass die Kinder ein Angebot in ihrer Wohngegend bekommen”, erklärt Claudia Berke vom Team „Offener Ganztag” im Schulverwaltungsamt. Um acht starten die Kinder mit einem Frühstück gemeinsam in den Tag, bis 16 Uhr werden sie betreut - und bespaßt. So stehen Ausflüge in Gruga, Zoo oder Schloss Beck auf dem Programm. „Es soll ja Urlaub sein”, sagt Berke. Für Schüler, die sonst den Offenen Ganztag besuchen (und bezahlen), sei die Betreuung gratis, wer sonst nur von 8 bis 13 Uhr zur Schule gehe, müsse einen Kostenbeitrag leisten.

Auch die Arbeitsgemeinschaft Essener Grundschulen (Ageg), die den Ganztag mit bisweilen deutlicher Kritik begleitet, hat noch keine Klagen vernommen. Die Eltern seien zufrieden mit dem Angebot, lobt Simone Oostland - und die Kinder ebenso. „Mir haben viele Schüler, die letztes Jahr dabei waren, begeistert von dem Programm berichtet."