Die Stadt gewährt Fristverlängerung für den Rücktritt vom Kauf des Parkhauses an der Rottstraße. Der Investor sagt: Wir machen das Projekt. Bis Ende März haben die potenziellen Partner nun Zeit, sich zu einigen.
Die Ouvertüre klang vielversprechend, als die Wolff-Gruppe im September vergangenen Jahres ihre ehrgeizigen Pläne für das Quartier zwischen Rottstraße, Kastanienallee und Weberstraße präsentierte. Dort, wo das einstmals architektonisch ansprechende, aber inzwischen längst baufällige Parkhaus seit Jahren das Image der nördlichen Innenstadt nachhaltig zum Schlechten prägt, sollen schicke Wohnungen entstehen, ein 50-Betten-Hotel und ein Boardinghaus. 30 Millionen Euro will die Wolff-Gruppe investieren. Ein Paukenschlag.
Seit dem Geschäftsführer Roland Weiss der Öffentlichkeit den hübsch anzusehenden Entwurf des Düsseldorfer Architektenbüros SOP der Öffentlichkeit vorgestellt hat, ist es ruhig geworden. Ganz im Stillen setzte jetzt die Stadt eine Note: In einer Dringlichkeitsentscheidung gewährte sie der Wolff ImmoDevelopment GmbH eine Fristverlängerung und zwar für den Rücktritt vom Kauf des 4000 Quadratmeter großen Grundstücks Rottstraße 19 samt darauf stehendem Parkhaus. Zur Erinnerung: Im August hatte Wolff die Parkgarage für den Billigen-Jakob-Preis von nur einem Euro erworben.
Mehr noch: Die Stadt hat sich verpflichtet, für Kosten von bis zu 900 000 Euro aufzukommen, sollte Wolff beim Abriss im Boden auf unliebsame Überraschungen stoßen. Was soll da schief gehen? Dennoch handelte Wolff ein Rücktrittsrecht aus, für den Fall, dass es es ihm nicht gelingen sollte, „einen Dritten“ ins Boot zu holen. Die Frist lief zum 31. Dezember aus. Aufs Bitte des Investors, so heißt es, verlängerte die Stadt die Frist um drei Monate. Roland Weiss will dem keine tiefere Bedeutung beimessen und spricht von notwendigen Abstimmungen: „Wir wollen das Projekt machen.“
Offenes Geheimnis
Dass hinter besagtem „Dritten“ der Allbau steht, ist ein offenes Geheimnis. Das städtische Wohnungsunternehmen ist geneigt, sich an dem Projekt zu beteiligen. „Aber es muss sich wirtschaftlich rechnen“, so ein Sprecher.
Das Wohnungsbauunternehmen hat zudem ein Auge auf das Haus der Verbände am Weberplatz geworfen. Das Kalkül: Die Sozialverbände könnten als Mieter in den Neubaukomplex einziehen. Wolffs Erwartungshaltung käme dies entgegen, baut der Investor doch darauf, dass die Stadt ebenfalls Zeichen bei der Entwicklung der nördlichen Innenstadt setzt. Was einen möglichen Abriss von bestehendem Wohnraum angeht, zeigt sich der Allbau allerdings zurückhaltend. 57 Wohnungen aus den 50er Jahren nennt die Wohnungsgesellschaft im Quartier ihr eigen. Und da wohnen Menschen drin.
Bis Ende März haben die potenziellen Partner nun Zeit, sich zu einigen. In der Bauverwaltung warten sie jedenfalls weiter darauf, dass Wolff die Genehmigung für den Abriss des Parkhauses beantragt. Im November hatte der Investor dies aufgeschoben - mit Rücksicht auf das Weihnachtsgeschäft des GOP-Varietee an der Rottstraße. Weiss will den Abriss nun „kurzfristig einleiten“. Wohl wissend um die symbolische Bedeutung für das Quartier.