Essen.

Die Meteorologen haben sich festgelegt: Essen wird weiße Weihnachten erleben. Doch die Vorfreude hält sich in engen Grenzen. Immer mehr Essener haben den Schnee gründlich satt: wegen der Folgen im Verkehr und vor der eigenen Tür.

Am Dienstag schlug der Landesbetrieb „Straßen NRW“ Alarm am Bredeneyer Berg: Entlang der B 224 droht Schneebruch, die Bäume biegen sich unter den Schneelasten. Deshalb wurde die Bundesstraße am Mittag in Richtung Werden kurzzeitig gesperrt.

Den Fußgängern bleibt nur ein schmaler Pfad

Viele andere Straßen sind zwar nicht gesperrt, werden aber immer enger. Von der Geradeausspur der Rüttenscheider Straße ist in Höhe des Glückaufhauses kaum noch etwas zu sehen. Die Rellinghauser Straße ist zwischen Moltkeplatz und Bahnhof Süd drei Meter schmaler geworden: Geräumter Schnee von den Fahrbahnen und den Bürgersteigen türmt sich am Straßenrand, mitten drin zuweilen von verzweifelten Fahrern verlassene Autos. Rund 1,20 Meter breit sollen die Bürgersteige eigentlich vom Schnee befreit werden, sagt Stadt-Sprecher Detlef Feige. Pustekuchen: Wo überhaupt geräumt ist, bleibt den Fußgängern nur ein schmaler Pfad. Und mit dem einsetzenden Tauwetter bildeten sich am Nachmittag auf den Bürgersteigen zusätzlich überfrierende Pfützen. Wer sich seinen Weg entlang der Hauswände suchte, dem drohte in Rüttenscheid und im Südviertel Gefahr durch abstürzende Eiszapfen von den Dächern.

Immer mehr Menschen steigen um auf öffentliche Verkehrsmittel, und nicht immer ist das ein guter Plan. Die Bahn meldete im Nahverkehr Verspätungen von bis zu 15 Minuten. Im Ost-West-Fernverkehr dagegen verkündeten am Nachmittag die Lautsprecher immer neue Verspätungsrekorde. Vorläufiger Höhepunkt: Der ICE 642 aus Berlin hatte 210 Minuten auf dem Buckel. Sein zwei Stunden später startender Schwesterzug ICE 640 hätte ihn also unterwegs überholt - wenn er nicht selbst 100 Minuten zu spät in Essen erwartet worden wäre.

Auch die Evag erlebte erneut einen Ansturm besonders auf die Bahnen. Da kam es gar nicht gut, dass ausgerechnet jetzt drei Bahnen der U 17 mit Motorschaden in der Werkstatt stehen und die Evag nur zweimal die Stunde die gewohnte doppelte Traktion anbieten konnte. Am Hauptbahnhof, am Bismarckplatz und am Moltkeplatz (Linien 105 und 106) waren mehrere Bahnen so überfüllt, dass Kunden draußen bleiben mussten: kein Platz mehr.