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Fahrsicherheitstraining im Schnee, das ist wie Autoscooterfahren für Große. Halten wir fest: Das ist nicht mein Auto, nicht meine Versicherung und, egal was passiert, es ist nicht mein Problem.

Angeschnallt bin ich, die Scheiben habe ich, unter den wachsamen Augen der Fahrsicherheitstrainerin der Verkehrswacht Maria Brendel-Sperling freigeschaufelt, „da muss man auch aufpassen, dass die Scheinwerfer frei von Schnee sind“, sagt sie noch. Dann, endlich, geht’s los.

Anweisungen aus dem Funkgerät

Die Straße rauf - und wir reden hier von menschenleeren Kreuzungen, so klein, wie man sie sonst nur in Bergdörfern findet -, „rechts ab, über den Hügel, mit Gas runter“, weist die Trainerin an. Ihre Stimme schallt aus einem Funkgerät, das neben mir auf dem Sitz liegt, denn die Dame zieht es vor, meine Fahrversuche von Außen zu betrachten.

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Es läuft gut, ich rutsche wenig, kriege die Kurve und bin auf der Zielgeraden. Doch alles Hochschalten und Gasgeben ist vergebens. Im Schnee haben die Reifen nicht den rechten Grip. Ich erinnere die Worte der Trainerin: „Sie bewegen da mehrere Quadratmeter Auto, doch die Reifenfläche, die Kontakt zur Straße hat, macht insgesamt nicht mehr als ein DIN A4-Blatt aus. Bei Schnee und Glatteis ist das besonders kritisch.“

Slalomfahrt

So flott es eben geht halte ich auf die Pylonen zu und bremse, wie mir aus dem Walkie-Talkie geheißen. „Falsch“, sagt die Trainerin, „ganz falsch. 50 Prozent der Leute kriegen keine richtige Notbremsung hin.“ Gefragt ist nicht zaghaftes Antippen, „da muss man mit aller Kraft reintreten.“ Wenn Sie also so zutreten, dass Sie meinen, das Pedal müsse jeden Moment durchs Bodenblech krachen, sind Sie auf einem guten Weg.

Neuer Versuch, diesmal mit Slalom-Hütchen auf der Zielgeraden. Das geht nicht gut, gar nicht gut. Das Auto schlittert um die Pylonen, eng umfahren unmöglich. „Das ist genau der Fehler, den die meisten machen. Wenn man zu viel lenkt, kann man das Auto nicht mehr gut kontrollieren.“ Hier also der Tipp von Maria Brendel-Sperling an alle ins Rutschen geratenen: „Ruhig und wenig lenken und eine Notbremsung machen.“ Das versuchen wir gleich noch mal. Das Problem: Mit zunehmender Sicherheit setzt bei der Schneefahrt die Überschätzung ein, drei, vier Mal bin ich den Weg jetzt gefahren. Beim nächsten Durchgang schlittere ich vor eine Bordsteinkante.Wie in Zeitlupe erwarte ich den Aufprall. Das sollte mir eine Lehre sein – mit Betonung auf dem Konjunktiv. Natürlich gebe ich den langsam vom Schnee freigefahrenen Hügel hinab wieder zu viel Gas, selbstverständlich kriege ich die Kurve um die Hütchen nicht und die nächste Anweisung der Trainerin lautet: „Langsam zurück fahren, damit ich die Pylone unter dem Auto rauskriege.“

Was ich nun mitnehme aus diesem Training? Weniger Gas bedeutet mehr Sicherheit. Ruhig lenken, nicht ungeduldig werden. Dass man nie sicher sein kann, was unter dem Schnee verborgen liegt – Eis oder Asphalt. Und vielleicht, dass so ein Schlitterpartie im Schnee ein Riesenspaß ist – in einem fremden Auto.