Auf der Zielgeraden des Kulturhauptstadtjahres hat die Radstation am Hauptbahnhof ihr neues Domizil bezogen. Im ehemaligen Gepäcktunnel an der Nordseite finden nun 245 Fahrräder Platz.

Radler können ihre Drahtesel dort für kleines Geld unterstellen und reparieren lassen. Wer die Stadt per Fahrrad erkunden will, kann hier das passende Gefährt ausleihen.

Bedingt durch den Umbau des Hauptbahnhofs war die Radstation zwei Jahre lang an der Kruppstraße untergebracht. Pro Tag zählte sie dort 100 Kunden, berichtet Peter Wefing von der Neuen Arbeit der Diakonie Essen, dem Betreiber der Radstation. Das Kulturhauptstadtjahr sorgte für Rückenwind. „Allein im Mai haben wir so viele Fahrräder verliehen wie sonst in einem ganzen Jahr“, so Welfing. Erst kürzlich unternahm eine Touristen-Gruppe aus Belgien einen Abstecher nach Zollverein und auf die Schurenbachhalde, erzählt Jürgen Hüster, der als „bike-scout“ Fahrradtouristen begleitet. Ein platter Reifen war da schnell geflickt.

Ob der Schwung auch in der Nachkulturhauptstadtzeit trägt, bleibt abzuwarten. Am Hauptbahnhof ist die Radstation eine Tür weiter gezogen, etwas weiter weg vom Haupteingang. Denn die ehemalige Expressguthalle ist anderweitig vermietet. Fast zehn Jahre lang war die Radstation dort untergebracht. „Leider ist nun ein Supermarkt wichtiger“, bedauerte Ulrich Kalle, Landesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), und goss damit bei der Eröffnung ein wenig Wasser in den Wein.