Essen. .

Egon Madsen erhält den Deutschen Tanzpreis 2011. Das teilten jetzt der „Verein zur Förderung der Tanzkunst in Deutschland“ sowie der „Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik“ in Essen mit.

Er ist schon ein Phänomen und dabei - immer noch - muss man sagen, ein berührender Tänzer: Egon Madsen. Mit 68 Jahren steht er noch regelmäßig auf der Bühne. So in den Produktionen „Don Q.“ von Christian Spuck oder „M.M. an More“ einer von Eric Gauthier choreografierten Hommage an den berühmten Pantomimen Marcel Marceau. Nun erhält er den Deutschen Tanzpreis 2011, der am 26. Februar im Aalto-Theater verliehen wird.

Auch dort war er bereits bei der Gala zur diesjährigen Tanzpreis-Verleihung auf der Bühne zu erleben und berührte das Publikum mit der Intensität seines Ausdrucks. Wenn Ulrich Roehm und Martin Puttke vom „Verein zur Förderung der Tanzkunst in Deutschland“ und dem „Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik“ - die den Preis seit 1983 vergeben - in der Begründung von „einer der größten Tänzerpersönlichkeiten unserer Zeit“ sprechen, blicken beide ausdrücklich auf Madsens Lebenswerk auf der Bühne. Denn, so Essens früherer Ballettchef Martin Puttke, es gebe zwar eine Kulturindustrie des Tanzes, aber alles müsste sich eigentlich um die Tänzer drehen. Ohne sie gäbe es keinen Tanz. Sie seien das wichtigste Glied in der Vermittlung von der Idee zum Publikum.

Dass auch unter den Tanzpreisträgern der letzten Jahre die Theoretiker, Wissenschaftler oder Choreografen etwas überrepräsentiert waren, gestehen Roehm wie Puttke beim Blick auf die Liste ein. Dass mit dem jüngsten Tanzpreis-Trio - denn neben dem Hauptpreis wird auch immer der Deutsche Tanzpreis „Zukunft“ vergeben - wieder einmal die Stuttgarter Tanzschmiede abräumt, gehört ebenfalls fast schon zu den Konstanten des Preises. „Man kommt in Deutschland beim Tanz an Stuttgart nicht vorbei“, so Ulrich Roehm. Dass mussten wohl auch die acht Juroren aus beiden Vereinen festgestellt haben. Denn die Entscheidung für Madsen sowie die „Zukunft“-Preisträger Eric Gauthier, Chef der „Gauthier Dance“ Kompanie am Theaterhaus Stuttgart und Daniel Camargo vom Stuttgarter Ballett fiel einstimmig.

Auch Egon Madsens Wurzlen liegen in der Schwaben-Metropole. Dorthin kam der gebürtige Däne nach einigen Engagements in seiner Heimat bereits 1961 mit 19 Jahren. Bereits ein Jahr später ernannte der legendäre John Cranko den jungen Dänen zum Solisten. Dessen Wandlungsfähigkeit und Intensität des Ausdruck müssen den Tanz-Heroen, dessen Ballette heute noch auf der ganzen Welt gezeigt werden, so überzeugt haben, dass er Rollen wie Siegfried in „Schwanensee“, Lenski im „Onegin“ aber Don José in „Carmen“ oder Gremio in „Der Widerspenstigen Zähmung“ für Madsen kreierte.

Nach Zwischenspielen als Ballettchef, so etwa in Frankfurt oder Stockholm, oder als künstlerischer Leiter des Nederlands Dans Theater, wo er mit Persönlichkeiten wie Ek, Kylian, Paul Lightfood oder Robert Wilson zusammen arbeitete, kehrte er wieder nach Stuttgart zurück. Dort ist er - neben weltweiter Lehrtätigkeit - Tänzer und Company Coach bei „Gauthier Dance“ am Theaterhaus.