Essen. .
Einige Besucher des Stammtisch-Talks im Plakatkunsthof Rüttenscheid trauten ihren Ohren kaum: Kein geringerer als Oberbürgermeister Reinhard Paß stimmte da mit ein in die Rot-Weiß-Essen-Hymne.
An dieser Stelle wäre eigentlich ein Musik-Kritiker gefragt Doch unser Kulturredakteur war leider verhindert am Montagabend beim Stammtisch-Talk im Plakatkunsthof in Rüttenscheid, wo sich auf der Bühne eine in dieser Zusammensetzung nie da gewesene Combo zusammen fand. Eine elder boygroup mit Dame, letztere Barbara Bücker von Ruhrschnellweg, wobei diesmal der backroundchor den leadsängern der Ruhrpott-Band die Show stahl. Der Gesang? Nun, Stadtdirektor Hans-Jürgen Best bringt musikalische Vorbildung als Chorknabe mit. Seine Sangesbrüder machten sich das kölsche Karnevalsmotto zu eigen: Haste Töne?
Aber entscheidender als das Wie, war an diesem Abend, das Wer und das Was. Textauszüge gefällig? „Wir sind Deine Fans für jetzt und ewig
würden mit Dir durch die Hölle gehn...“ und „Wir stehen immer - immer wieder auf unser Herz schlägt lebenslang für RWE...“
Kein geringerer als Oberbürgermeister Reinhard Paß stimmte da mit ein in die Rot-Weiß-Essen-Hymne. So mancher unter den 154 Gästen soll seinen Augen und Ohren nicht getraut haben. War da nicht was? Egal. Das Stadion kommt, so lautete das Thema des Abends. „Der Spruch ist so gut, der könnte von mir sein“, sagte OB Paß ins Mikrofon und bewies einen Sinn für Selbstironie. Alle haben sich wieder lieb. RWE sollte es nicht schaden. Irgendwas müsse ja dran sein, an diesem Verein, dem auch in der fünften Liga 7000 Zuschauer an der Hafenstraße die Treue halten, zeigte sich Hans-Jürgen Best empfänglich und mutmaßte. „Vielleicht ist es eine ansteckende Krankheit.“
Zuvor hatte sich Best leidlich bemüht, einem, der längst infiziert vom Virus RWE ist, ein Geständnis zu entlocken. Ex-Stadtdirektor Christian Hülsmann ist als Aufsichtsratsvorsitzender im Gespräch, hat sich aber Bedenkzeit erbeten. In dieser Woche will er letzte Gespräche führen Dass es dabei um weitere Auftritte der boygroup gehen soll, ist bislang nicht mehr als ein Gerücht.